8. Februar, Todestag von Frank Böttcher...

...Demonstration gegen das Vergessen am 18. Februar, 12:00 Uhr Hbf Magdeburg

Man gewöhnt sich an alles, irgendwie. So auch in Magdeburg. Nach den Auftakt-Sprungübungen auf Torsten Lamprechts Kopf in der Freiluftgaststätte am Wasserfall 1992 gab es eine Weile nichts Offizielles, außer dass die Wohnungen von Punks und Antifas regelmäßig verwüstet und deren Mieter verprügelt wurden. Doch das gab es schon seit Anfang der neunziger Jahre, quasi also nichts wirklich Bemerkenswertes. Schließlich wurden 1994 am Herrentag Ausländer durch die Straßen Magdeburgs gejagt - das ging in die Annalen ein. Magdeburg´s Ruf als tolerante und weltoffene Landeshauptstadt stand auf dem Spiel. Folgerichtig gab es runde Tische und andere Seancen, Mitternachtssportbälle für potentielle Mörder und zukünftige "Einzeltäter", Stadtteilbeamte auf sozialintegrativem Niveau, selbstwertsteigernde Jugendberatungsstellen und zum Aggressionsabbau auch Kraftsportangebote.

In der Nacht vom 07. zum 08. Februar 1997 schließlich wurde der 17jährige Punk Frank Böttcher von Sympathisanten der rechten Szene ermordet und regelrecht zertreten. Wie Unkraut. Er hatte selbst schuld: Er war Stadtfeldianer gewesen und hatte Olvenstedt betreten und blutete aus. Sein Fehler!?

Zum Hintergrund:
Frank Böttcher war mit einer Straßenbahn in das im Stadtteil Neu-Olvenstedt gelegene Krankenhaus gefahren, um sich dort eine Handverletzung behandeln zu lassen. Den Krankenschwestern berichtete er von einer Gruppe rechtsextremer Skinheads, die ihn auf dem Weg angepöbelt hatten. Kurze Zeit später fügte ihm ein gleichaltriger neonazistischer Skinhead, den die städtische Polizei als "Einzeltäter" präsentierte, mit sieben Messerstichen und Tritten gegen den Kopf die tödlichen Verletzungen zu.

Der von Magdeburger Antifaschisten im Jahr 1998 aufgestellte Gedenkstein an der Olvenstedter Straßenbahnendhaltestelle, an welcher Frank Böttcher zu Tode kam, wurde mehrmals von rechtsextremen Jugendlichen geschändet - letztmalig im Sommer 2004.

Der Mörder von Frank ist mittlerweile nach siebeneinhalb Jahren Haftstrafe entlassen worden. Nach den Mittätern wurde nicht weiter ermittelt.

Anläßlich des 9. Todestages der Ermordung von Frank ruft die Autnome Antifa Magdeburg am 18.02.2006 zur Demonstration auf. Treffpunkt: 12:00 Uhr Hbf Magdeburg "