Das Montagsgrauen in Magdeburg

Bereits zum 10. Mal in Folge gab es in Magdeburg eine Montagsdemo gegen Hartz IV. Die TeilnehmerInnenzahl hielt sich zur letzten Woche konstant (ca. 2000), auch wenn die Polizei und die Medien einen Rückgang "feststellten".
Auf der Auftaktkundgebung, machte das Magdeburger Sozialforum noch mal ausdrücklich auf die Gefahren der Neonazis (welche wieder mit ca. 30 Leuten vertreten waren) auf solchen Protesten aufmerksam und stellte ihre Aktion "grünes Band" vor. Die Idee war es, dass eine Menschenkette, die vor den Neonazis läuft, diese mit einen grünen Band symbolisch ausschließt. Bereits beim Vorgespräch mit der Polizei machte das Sozialforum darauf aufmerksam, dass die Demonstration auf eine klar antifaschistische Grundlage gestellt wird und informierte auch über die Aktion "grünes Band".

Nachdem der Zug sich in Bewegung gesetzt hatte, nahmen Menschen vom Sozialforum und junge AntifaschistInnen das Band und drängten sich vor die Neonazis. Selbige fanden diese Aktionsform anfänglich noch belustigend, was sich
aber schnell änderte, als der Abstand zwischen den Nazis und der restlichen
Demonstration immer größer wurde. Auch die Polizeier waren über diese Verzögerung nicht angetan und zeigten dies durch rüdes Drängeln, Schuppsen und das Treten in die Hacken der AktionsteilnehmerInnen deutlich.
Die Neonazis wurden indes immer unruhiger und es gab wohl Gespräche mit der Polizei, wie diese ewig Gestrigen an der friedlichen Blockade vorbeigeleitet werden könnte. Etwa zur Hälfte der Demonstrationsstrecke war es dann soweit. Die Polizei öffnete den Wanderkessel um die Neonazis und drängte die AntifaschistInnen brutal zur Seite. Die Neonazis ihrerseits setzten sich Mundschutze in ihre Großmäuler und versuchten beim Vorbeidrängen an den Antifas noch einige Boxereien zu provozieren. Auch die Polizei zeigte sich mal wieder von ihrer Schokoladenseite und machte deutlich, dass in Magdeburg antifaschistisches Handeln unerwünscht ist.

Die Neonazis konnten nun also wieder einmal dank der Hilfe der Polizei an der Demonstration teilnehmen. Was jetzt richtig komisch wurde, war, dass es nun wohl doch eine Möglichkeit gab, Menschen von der Demonstration auzuschließen, denn genau das wurde nun bei den Antifas versucht. So wurden diese zeitweise nicht mehr in die Demo reingelassen und immer weiter nach vorne getrieben. Schließlich gelang es den Menschen, dank Hilfe der MLPD sich doch wieder in die Demo einzureihen. Der MLPD Mensch am Lautsprecher solidarisierte sich mit den Antifas, aber im gleichen Satz sprach er auch von der schweren Lage der "Ordnungshüter", denen ja nun das Weihnachtsgeld gestrichen wurde. Nach einigen Buh-Rufen merkte er dann aber ziemlich schnell, dass die Solidarisierung mit der Polizei unerwünscht war.

Bei der Abschlußkundgebung wurde noch mal das unverständliche Handeln seitens der Polizei angesprochen und gefordert, dass sich der Einsatzleiter bitte dazu äußern möchte, was dieser natürlich nicht tat.

Im Anschluß an diese Montagsdemo gab es dann noch eine spontandemonstration von 50-60 Menschen gegen die Neonazis und der Polizeiwillkür, was den Feierabend der Bereitschaftspolizei noch erheblich hinauszögerte.