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Wir wählen Selbstbestimmung, und was wählst du?
Am Wahlsonntag gibt es viele Alternativen ...
... z.B. können wir endlich wieder mal ausschlafen, ausgiebig frühstücken
und anschliessend mit unseren FreundInnen zur Party gehen: zur NichtwählerInnen-Wahlsieg-Party
am Alex. Und wer Lust hat, kann natürlich auch zwischendurch
schnell mal im Wahlbüro vorbeischauen, und über den Wahlzettel ein
grosses Kreuz machen.
Letztlich ist es egal, ob wir zur Wahl gehen oder nicht oder welche Partei
wir wählen. Die Parteien allesamt versuchen, möglichst viele WählerInnen
zu werben und versprechen alles besser machen zu wollen, als die amtierende
Regierung und die anderen Parteien. Mittlerweile dürfte offensichtlich
sein, dass es völlig egal ist, welche Partei bei der Wahl gewinnt. Es geht
den Regierenden gleich welcher Coleur einzig und allein darum,
die Interessen von Kapitalverbänden durchzusetzen und die eigenen Pfründe
zu sichern. Auch PolitikerInnen, die ehrlich an der Erfüllung ihrer Wahlversprechen
interessiert sind, werden durch sogenannte Sachzwänge, d.h.
durch die Erpressung seitens der Unternehmer, woanders zu investieren, dazu
gebracht, sich den herrschenden Spielregeln zu unterwerfen.
Wahlen haben die Aufgabe uns vorzugaukeln, wir würden selbst mitentscheiden
können. Letztlich dienen sie aber nur dazu, dem herrschenden System die
nötige Legitimation zu geben. Es soll verschleiert werden, dass wir wirklich
wichtige Dinge nicht mitentscheiden können. Zwar werden Entscheidungen
öffentlich in den Parlamenten getroffen, aber selten so, wie zuvor versprochen.
Und was zur Entscheidung steht, wird meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit
von den wirklich Mächtigen, d.h. vor allem den Unternehmerverbänden,
vorgegeben.
Durch das Prinzip, die Wahrnehmung der eigenen Interessen an eine Schicht von
Stellvertretern, den sogenannten Volksvertretern, zu übertragen, werden
die WählerInnen faktisch entmündigt. Eine an der Macht befindliche
Minderheit kontrolliert die Mehrheit der Menschen und sähe es am liebsten,
wenn wir uns aus der politischen Gestaltung unserer Gesellschaft raushalten
und uns mit nichts mehr befassen würden, ausser Steuern zu zahlen und Entscheidungen
anderen überlassen.
Wahlen bieten uns keine Alternativen. Wir wurden nie gefragt, ob wir ein solches,
angeblich demokratisches System überhaupt wollen. Regierungen fällen
Entscheidungen über unseren Köpfen hinweg, an deren Folgen wir wir
alle zu knabbern haben. Aktuell wird uns das besonders drastisch vorexerziert
wir sollen künftig unter immer schlechteren Bedingungen länger
und für immer weniger Geld arbeiten und müssen für das, was wir
zum Leben benötigen immer mehr bezahlen.
Damit wir unseren Frust und unsere Wut nicht an den Verantwortlichen auslassen,
wird der weitverbreitete Frust gegen andere kanalisiert: kriminelle Ausländer,
Sozialschmarotzer, Schwarzarbeiter, Chaoten (und mitunter auch ein paar schwarze
Schafe unter den sonst so fähigen und fürsorglichen PolitikerInnen
und Managern). An denen oder einfach an der Ehefrau zuhause kann man viel gefahrloser
für sich selbst und die Mächtigen Dampf ablassen.
Selbstorganisation statt Stellvertretung!
Solange wir uns auf die Spielregeln der Herrschenden einlassen, wird sich nichts
ändern zumindest nicht zum Besseren. Nur wenn wir uns selber
unabhängig von den Parteien, Gewerkschaften oder sonstigen etablierten
Verbänden organisieren, können wirkliche Alternativen entstehen.
Sich in Basisgruppen oder Netzwerken zusammenzuschliessen bietet die Möglichkeit
einer freiheitlichen Entscheidungsfindung, die die Kreativität, Verantwortung
und das Selbstbewusstsein der Menschen zu fördert. Sicher ist es ein weiter
Weg bis zu einer neuen Gesellschaft an uns ist es, hier und heute einen
Anfang zu wagen, der möglicherweise mal in eine Alternative mündet,
die nicht nur die Herrschenden auswechselt, sondern Herrschaft, strukturelle
Hierarchien und Diskriminierungen gleich welcher Art nicht mehr
kennt.
Als kleinen Anfang möchten wir am Wahlsonntag gemeinsam mit Euch
als Alternative zu den zu erwartenden Feiern der vermeintlichen Wahlsieger
auf den Sieg der tatsächlichen Gewinner bei der Kommunalwahl am 13.6. anstossen:
die NichtwählerInnen. In diesem Sinne: Prost Wahlzeit!
Wir haben keine andere Wahl: Die Stimme erheben statt abgeben!
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