FAU-Wandergruppe in Jena gegründet - Premierewanderung am 23. September

Freizeitkultur selbst organisieren!

Nachdem es schon seit einer Weile mit dem Bakuninhütten-Verein in Meiningen und den Schwarz-Roten Bergsteiger_innen in Dresden anarchistische Wandergruppen und -vereine gibt, haben wir nun auch in Jena eine Wandergruppe gestartet! Sie ist organisatorisch Teil der FAU, aber selbstverständlich offen für Alle!

Am 23. September findet unsere erste Wanderung im Norden Jenas (Landgrafen, Windknollen, Closewitz, Jägerberg) zum Thema Militarismus statt. Treffpunkt: 10 Uhr am Spielplatz in der Sickingenstraße in Jena-West. Sie wird ca. 6 Stunden dauern. Bitte festes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung und ein Essenspaket mitbringen.

Wir veröffentlichen im Folgenden unser Selbstverständnis. Ihr könnt uns unter fauj-wandern@fau.org erreichen.

Wir sind die Wandergruppe Jena. Wir haben uns im Sommer 2017 gegründet, um gemeinsam Wanderungen mit Bezug zu geschichtlichen und politischen Ereignissen im Jenaer Umland zu organisieren. Wir möchten dabei gemeinsam Orte besuchen und dort über die Geschichte radikaler Bewegung in unserer Region sprechen, aber auch über die Geschichte von Unterdrückung und Ausbeutung – über den deutschen Militarismus, Konzentrationslager und Zwangsarbeit im Nationalsozialismus, Holocaust und Porrajmos und andere Themen.

Wir sind organisatorisch Teil der Basisgewerkschaft Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) Erfurt/Jena und wollen eng mit dem linken Sportverein Roten Stern Jena (RSJ) zusammenarbeiten. So verorten wir uns zum einen in der anarchistischen Bewegung und stellen den Bezug zu den gesellschaftlichen Kämpfen unserer Zeit her, bringen uns aber auch in die politische Sportbewegung ein, wie sie in Jena gerade mit dem Roten Stern neu entsteht.

Wir möchten uns in absehbarer Zeit mit ähnlichen anarchistischen Wandervereinen wie dem Bakunin-Hütten-Verein in Meiningen und den Schwarz-Roten Bergsteiger_innen in Dresden vernetzen. Außerdem können wir uns vorstellen, gelegentlich auch Wanderungen in andere Regionen und sogar Länder zu organisieren.

Die Wanderbewegung ist in der zweiten Hälfte des 19. Jh. entstanden und hat sich schnell ausdifferenziert. Wir sind uns bewusst, dass es in der Wanderbewegung viele problematische Traditionen gibt – von nationaler Romantik, über anti-moderne Esoterik bis hin zu autoritärer Sozialdemokratie und Kommunismus. Wir wollen uns kritisch damit auseinandersetzen und dabei schauen, was es an anarchistischer Wanderbewegung gab wie eben zum Beispiel die Bakunin-Hütte bei Meiningen und den anarchistischen Wanderfreund Fritz Scherer.

Wir hoffen, mit unseren Ausflügen lokale Bewegungsgeschichte und Unterdrückungserfahrungen wieder präsent zu machen und uns dabei besser kennzulernen. Alle sind herzlich willkommen, an unseren Wanderungen teilzunehmen! Wer beim Lesen dieses Texts Lust bekommen mitzuarbeiten, kann sich gerne bei uns melden!