Werkvertragspraxis am soziologischen Institut beendet

Vorläufige Einstellung des Arbeitskampfs im CATI-Labor und Gründung einer Bildungs-AG

Nach rund einmonatigen Konflikt mit dem soziologischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) bzgl. der Arbeitsbedingungen im vom Institut betriebenen CATI-Labor ist nun eine Stellungnahme von Seiten des Instituts rausgegangen, in dem sich von der mittlerweile zwölfjährigen Werkvertragspraxis verabschiedet wird. Obwohl wir weitere Punkte der Stellungnahme nicht teilen, ist mit dem versprochenen Abschied von den Werkverträgen unsere wesentliche Forderung erfüllt und wir beenden, in Absprache mit den organisierten Interviewer*innen, zunächst den Arbeitskampf.

Besonders kritisch sehen wir Punkt 3 der Stellungnahme, in der jede*r Studierende pauschal vom Tarifvertrag ausgeschlossen wird. Damit nähert sich das Institut der an der FSU gelebten Praxis an, welche unterschlägt, dass jener Ausschluss aus dem Tarifvertrag der Länder (TV-L § 1 Abs. 3 c) sich auf studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte bezieht, deren wesentliches Merkmal – laut Urteilen des Bundesarbeitsgerichts – die Erbringung von "wissenschaftlichen Dienstleistungen" ist. Trotz Verbesserung gegenüber Werkverträgen, also dem Wandel von Scheinselbstständigkeit in reguläre Arbeitsverhältnisse, dient jene pauschale Einordnung von Studierenden als studentische Hilfskräfte der Unterlaufung des TV-L, was aber von den großen DGB Gewerkschaft wie auch dem Personalrat geduldet wird.

Als kämpferische Kleinsgewerkschaft werden wir auch weiterhin die Sozialpartner an ihren eigenen Maßstäben angehen und bereiten weitere Konflikte an der Universität vor. Um dies von Anfang an auf eine größere Basis zu stellen wollen wir eine offene Bildungs-AG gründen, welche sich dem Kampffeld Universität sowie darüber hinaus widmet und allen Interessierten offen steht. Das Gründungstreffen wird am 2. August um 16 Uhr im Infoladen Jena stattfinden (Schillergäßchen 5, 07745 Jena).

Während es nach der Flyeraktion beim universitären Sommerfest nach außen hin etwas ruhiger wurde und intern verschiedene Aktionen und Gespräche geführt wurden, sind in den vergangenen Wochen einige Presseartikel (inkl. einen Radio-Interview) und Solidaritätserklärungen zum Konflikt veröffentlicht worden. Ein Übersicht findet sich auf: https://catilabourstruggle.blackblogs.org/

In den nächsten Wochen wird noch eine ausführliche Auswertung und Einschätzung des Konflikts am CATI-Labor veröffentlicht.