Flyer-Aktion vor Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung

Unterstützung des Arbeitskampfes der FAU Berlin

Seit einigen Wochen befindet sich die FAU Berlin mit der Bundeszentrale der Heinrich-Böll-Stiftung, der parteinahen Stiftung von Bündnis 90/Die Grünen, im Arbeitskampf und hat aus diesem Anlass zu einer bundesweiten Aktionswoche aufgerufen. Für die Durchführung ihrer Veranstaltungen hat die Böll-Stiftung in Berlin Mitarbeiter*innen über eine Leiharbeitsfirma angestellt und zahlt diesen weniger als 8,50€, welche im Wahlprogramm der Grünen als Mindestlohn gefordert werden.

Um auf den Konflikt und die Arbeitsbedingungen in Berlin aufmerksam zu machen und zugleich eine Beendigung dieser prekären Beschäftigungssituation zu fordern, hat die FAU Thüringen am gestrigen Abend vor einer Veranstaltung der Böll-Stiftung Thüringen in Erfurt Flyer an die Besucher*innen der Veranstaltung wie auch Angestellten der Thüringer Böll-Stiftung verteilt. Außerdem werden wir in den nächsten Tagen weitere Flyer an verschiedenen Orten ausgelegen und auch eine Postkartenaktion hier in Thüringen durchführen.

Weitere Solidaritätsaktionen werden im Laufe der Woche bundesweit erfolgen. Solange die Forderungen der in der FAU Berlin Organisierten auf Festanstellung bei der Stiftung nicht erfüllt sind, werden wir den Kampf weiterführen und auch der Mutterpartei im Wahlkampf auf die Füße treten.

Text des verteilten Flyers: Schluss mit prekären Arbeitsbedingungen in der grünen Heinrich-Böll-Stiftung!

Bei der Heinrich-Böll-Stiftung, der parteinahen Stiftung der Grünen, werden seit Jahren viele Kolleg*innen über Drittfirmen zu prekären Bedingungen beschäftigt. Nachdem sich Betroffene in Berlin in der Basisgewerkschaft FAU organisiert haben und sich im Betrieb für Verbesserungen einsetzen, droht ihnen nun der Rauswurf.

Durch die Anstellung über Drittfirmen werden den Kolleg*innen viele Partizipationsmöglichkeiten im Betrieb vorenthalten. So wurde ihnen die Teilnahme an einer Betriebsversammlung verwehrt, auf der es um ihre prekären Beschäftigungsverhältnisse gehen sollte – auch die FAU Berlin als im Betrieb aktive Gewerkschaft wurde nicht in die Betriebsversammung gelassen. Aufgrund der Aktionen der FAU Berlin will die Geschäftsführung nun den Bereich Konferenzassistenz an eine neue Firma vergeben und wird damit die jetzt in diesem Bereich tätigen gewerkschaftlich aktiven Kolleg*innen aus dem Betrieb drängen. Ab dem 31.07.2013 sollen sie nicht mehr in der Stiftung arbeiten.
Dieses Vorhaben muss als offen gewerkschaftsfeindlich eingestuft werden. Die Behinderung offener Diskussionen und gewerkschaftlicher Organisation im Betrieb steht in einem eklatanten Widerspruch zur thematischen Arbeit in der Stiftung, die sich weltweit für Partizipation und Menschenrechte einsetzt: Mitsprache am Arbeitsplatz und kollektive gewerkschaftliche Aktionen gehören auch zu diesen Rechten!

Schluss mit Leiharbeit und Outsourcing!

Durch die Beschäftigung der Kolleg*innen über Drittfirmen nimmt sich die Stiftung zudem jede Möglichkeit, faire Löhne und Arbeitsbedingungen sicherzustellen, wie die Geschäftsführung selbst eingesteht. Statt für die direkte Beschäftigung der betroffenen KollegInnen, wie sie in anderen politischen Stiftungen üblich ist, entscheidet sie sich aber für Lohndumping und Tarifflucht. Diese Praxis im eigenen Haus steht im Widerspruch zur öffentlichen Kritik der Stiftung an Prekarisierung und ihren sozialen Folgen. Mit ihrer Beschäftigungspolitik stellt sie aber auch die Glaubwürdigkeit der Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Frage: Im aktuellen Wahlkampf tritt diese ausdrücklich für eine Stärkung von Tarifverträgen und für einen Mindestlohn von mindestens 8,50 EUR ein – dieses Lohnniveau wird jedoch bisher von ihrer eigenen parteinahen Stiftung unterboten.

Prekäre Beschäftigung und Union-Busting sind unvereinbar mit den öffentlich vertretenen Positionen der Heinrich-Böll-Stiftung und auch mit den Grundwerten des grünen Bildungsbürgertums. Wir fordern die direkte Beschäftigung der Betroffenen zu fairen Bedingungen. Die gewerkschaftlich aktiven Kolleg*innen dürfen nicht entlassen werden. Unterstützen Sie die Forderungen, indem Sie unsere Online-Petition gegen die prekäre Beschäftigung in der Böll-Stiftung unterschreiben! Wenden Sie sich auch an die örtliche Heinrich-Böll-Stiftung, an die Fraktion der Grünen im Thüringer Landtag oder die verschiedenen Stadtratsfraktionen der Grünen.
Teilen Sie den Grünen mit, was Sie von der derzeitigen Beschäftigungspraxis in ihrer parteinahen Stiftung halten. Machen Sie ihnen – auch auf den kommenden Wahlkampfveranstaltungen – deutlich, dass sie beim Wort genommen werden, wenn sie von Gerechtigkeit und Partizipation sprechen!

Aktuelle Informationen:berlin.fau.org/boell

Online-Petition: berlin.fau.org/boell-petition