Vortrag zur anarchistischen/libertären Pädagogik

Anarchistische Pädagogik? Meine Kinder sind chaotisch genug. Dazu müssen sie nicht auch noch erzogen werden!

Bei anarchistischer Erziehung und Bildung lässt sich auf Grund unterschiedlicher Ansätze und Schwerpunkte anarchistischer Pädagog_innen kein allgemeingültiges Konzept erstellen. Jedoch ist bei ihnen allen zu finden, dass sie die libertäre Pädagogik auch immer als eine Kritik an Pädagogik als staatstragendes Herrschaftsinstrument und deren Unterdrückungsstrukturen sehen, denn in dieser herrscht Autorität. Somit wird den Kindern beigebracht unterwürfig zu sein.
Libertäre Pädagog_innen setzten sich viel mit Schulbildung auseinander und gründeten eigene Schulen. Weiterhin entstand im 19. Jahrhundert ein Initiativkomitee mit dem Namen "L'Ecole Libertaire", welches ein Manifest zur libertären Erziehung entwickelte. Diesem Komitee gehörten unter anderem die Anarchisten Francisco Ferrer (1859 – 1909), Leo Tolstoi (1828 – 1910) und Peter Kropotkin (1842 – 1921) an.
Anarchistische Pädagogik findet in den heutigen Diskussionen über Reformpädagogik kaum Anklang, obwohl Tolstoi mit seinem Konzept der "libertären Volksbildung" großen Einfluss auf die nordamerikanische Gegenschulbewegung in den 1970er Jahren hatte. Auch Ferrer wirkte in großem Maße auf die Pädagogikgeschichte ein. Nach seiner Ermordung durch ein spanisches Militärgericht gründeten sich weltweit Schulen angelehnt an seinem Konzept der "Rationalistischen Lehrmethode".

Dieser Vortrag soll einen Einblick in die Theorie und Praxis libertärer Pädagogik geben am Beispiel der Anarchisten Leo Tolstoi und Francisco Ferrer.

Gotha - J.U.W.E.L. (Hersdorfstr. 15)
Freitag, 23.04.2010, 19 Uhr

Suhl - AJZ "Grünes Haus" (Gothaer Str. 105)
Freitag, 21.05.2010, 19 Uhr