Es wird März...

Im März sind 90 Jahre seit dem Kapp-Putsch und dem anschließenden Generalstreik vergangen. Am 13.03.1920 wollten die völkischen und präfaschistischen Freikorps die politische Macht im Deutschen Reich übernehmen. Noch am gleichen Tag rief die sozialdemokratische Regierung zum Widerstand dagegen auf. So kam es zum ersten und bisher einzigen politischen Generalstreik in der deutschen Geschichte. Dieses ökonomische Mittel der Arbeiterschaft zeigte sofort seine Wirkung. Vier Tage später kapitulierte die Putschführung. Die SPD-Regierung wollte die Arbeitsniederlegung für beendet erklären, aber Hunderttausende von Werktätigen ließen sich davon nicht beirren und führten den Streik weiter.
Mehr noch, in einigen Teil des Landes (besonders im Ruhrgebiet) nahmen sie ihr Leben in vielen Bereichen selbst in die Hand. Viele Zechen und Fabriken wurden sozialisiert, es kam zu Versuchen das kommunale Verwaltungswesen zu reformieren, politische Gefangene wurden freigelassen und es bildeten sich föderalistisch organisierte Arbeiterwehren (bspw. Rote-Ruhr-Armee), die gegen das Militär und reaktionäre Einwohnerwehren kämpften.
Nachdem die Regierung inklusive Sozialdemokraten sahen, dass es Widerstand gegen ihre Anweisung gab, entsandte SPD-Reichswehrminister Noske Truppen und auch die putschistischen Freikorps gegen die Menschen, welche die Weimarer Republik vor einer Diktatur bewahrt hatten. Es kam zur blutigen Niederschlagung der Märzrevolution.


Auch die anarchosyndikalistische FAUD erlebte in dieser Zeit einen Aufschwung und wurde zur Massenorganisation. Wo ihre Mitglieder aktiv wurden, trieb sie die revolutionäre Demokratisierung und Humanisierung von Wirtschaft und Gesellschaft voran im Gegensatz zur zentralistischen Parteipolitik.


In Thüringen, unter anderem in Zella-Mehlis, Suhl, Gotha und der FAUD-Hochburg Sömmerda, gab es ebenfalls heftige Auseinandersetzungen zwischen Arbeiterschaft und Militär. Einen ausführlicheren Bericht zu Kämpfen in der Region gibt es unter:
www.agst.antifa.net/


Gedenkveranstaltungen:
Sonntag, dem 14. März 2010, 10 Uhr auf dem alten Mehliser Friedhof (Stadtpark)
Montag, dem 15. März 2010, 17 Uhr am Suhler Rathaus

Liederabend:
24. März (Mittwoch), ab 19 Uhr in der Suhler „Jugendschmiede", Bahnhofstraße 16, „Liedern der Märzrevolution" von "Die Grenzgänger"