Film: Giù le mani - »Hände weg!«

Donnerstag den 14. Mai 2009 ab 19.30 Uhr in der Mühlgasse 13, 60486 Frankfurt/Main

Zum Streik bei SSB Cargo in Bellinzona im März 2008

Am 7. März 2008 gab die Direktion der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) die Privatisierung der Güterwagen- und die Schliessung der Lokomotivwerkstätten bekannt. 430 Arbeiter von SBB Cargo traten in Streik.
In wenigen Tagen entstand eine breite Protestbewegung in der ganzen Region. Die «pittureria» – ein Depot, in dem die Waggons ihren Anstrich erhalten – wurde zum Zentrum des Kampfs. Die Kraftprobe zwischen den Streikenden und der SBB-Direktion dauerte 30 Tage.

In dieser Zeit wurde aufgrund der verhärteten Positionen die Classe politique auf den Plan gerufen: Der Vorsteher des Departements Umwelt und Verkehr musste intervenieren.
Am 5. April sah sich SBB Cargo gezwungen, ihren Restrukturierungsplan zurückzuziehen und den Erhalt der Betriebswerke bis 2012 zu garantieren. Am 7. April stoppte die Betriebsversammlung die Agitation und erteilte dem Streikkomitee das Mandat, an einem zwischen den Streitparteien vereinbarten runden Tisch teilzunehmen mit dem Ziel, den Betrieb der Werke über das Jahr 2012 hinaus aufrechtzuerhalten.

GIU LE MANI(«Hände weg!») – der Titel greift den Slogan der Streikenden auf – positioniert sich im Herzen dieses Kampfs, dessen Tragweite die Verteidigung von Arbeitsplätzen sehr bald überschreitet und etwas Universelleres erreicht, nämlich die Frage nach dem Individuum in einer immer globaleren Wirtschaft. So stellt er den Menschen in seiner Gesellschaft und seine Werte ins Zentrum der Debatte.

In seinem Film interessiert sich Danilo Catti vor allem für die Personen: Er porträtiert engagierte und eigensinnige Individuen, zeigt ihre lebhafte und strategische Intelligenz. Befördert vom Schwung dieses aussergewöhnlichen Protests, versteht er es, Begeisterung, Freude und das unglaubliche Solidaritätsgefühl einzufangen, aber auch Angst, Zermürbung, Anspannung und die Ermüdung, die der Druck und die Ungewissheit auslösen.