Arbeitskampf-Kundgebung

für den 18.11.11 rufen wir zu einer Protestkundgebung gegen den Spielgerätehersteller „Bally Wulff“ in Dresden Kaditz auf. Grund ist der Kampf einiger Arbeiter*innen der Firma gegen Lohndumping und die Auslagerung von Arbeitsprozessen zu weit schlechteren Konditionen. Im folgenden wollen wir euch kurz den Fall und die Form unseres Protests erklären und aufzeigen warum es auch euch angeht und eurer Solidarität bedarf.

Die Aktion

Wir haben vor mit einer Kundgebung ab 10 Uhr vor der Dresdner Filiale des Unternehmens auf der Flößerstraße 19 (5 Minuten von der Haltestelle "An der Flutrinne") unsere Kolleg*innen in Berlin zu unterstützen, die sich gerade im Arbeitskampf befinden. Damit wollen wir

a) Druck auf die Unternehmensleitung ausüben und unsere Aktionsfähigkeit in diesem Arbeitskampf unterstreichen,

b) unseren Kolleg*innen ein stützendes Zeichen der Solidarität senden,

c) die örtlichen Mitarbeiter*innen dazu ermuntern sich ebenfalls zu wehren,

d) die Öffentlichkeit auf den Fall und bestimmte Wirkweisen des Kapitalismus hinweisen und

e) nicht zu Letzt euch auf das Themenfeld „Arbeitskämpfe“ aufmerksam machen und euch ermuntern diese zu unterstützen oder selbst welche zu entfachen.

Wir wollen vor der Filiale einen Protestposten errichten und Flugblätter verteilen. Als inhaltliche Unterfütterung wird es eine offene Diskussion über Chancen und Möglichkeiten selbstorganisierter Arbeitskämpfe und basisgewerkschaftlicher Organisation geben. Darüber hinaus wird für das leibliche Wohl mit Tee gesorgt. Abends laden wir für alle Interessierten ab 20:30 Uhr noch zu einer Auswertung der Aktion ins Lokal „Trotzdem“ auf der Alaunstraße 81 ein.

Der Fall „Bally Wulff“

Im Juni 2012 soll die nächste Produktions-Abteilung, die Abteilung Siebdruck, des Spielgeräteherstellers Bally Wulff Entertainment geschlossen werden. Die letzten Siebdrucker*innen der Abteilung bekamen bereits im September 2011 Änderungskündigungen für eine neue Tätigkeit im Unternehmen ausgehändigt. Diese beinhalteten unannehmbare Verschlechterungen in Sachen Bezahlung, Arbeitszeit und Urlaubsanspruch.

Bereits in den letzten Jahren gab es etliche Entlassungen bei Bally Wulff. Mehrere Bereiche wurden ausgelagert bzw. es wurden regulär Beschäftigte durch LeiharbeiterInnen ersetzt. Bally Wulff ist da kein Einzelfall. Die Leiharbeitsbranche boomt. LeiharbeiterInnen werden meist zu schlechteren Bedingungen beschäftigt als die Stammbelegschaft. Auch Outsourcing ist eine Strategie zur Maximierung der Gewinnspanne. Unternehmen versuchen damit Geld einzusparen und sich flexibel in der Auftragsvergabe zu halten. Dabei sinkt das Lohnniveau ebenso wie sich die restlichen Arbeitsbedingungen verschlechtern. Auch kollektiver Widerstand soll so eingedämmt werden! Bally Wulff steht damit exemplarisch für Verschlechterungen auf dem Arbeitsmarkt!

Bisher wehrt sich ein Kollege, der in dem Unternehmen mehr als 23 Jahre beschäftigt ist, gewerkschaftlich und juristisch gegen die neuen Bedingungen. Unterstützt wird er dabei durch die Freie ArbeiterInnen-Union Berlin (FAU). Die FAU Berlin wird sich nun mit gewerkschaftlichen Aktionen für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen einsetzen.

Was geht’s euch an?

Wir sind uns bewusst, dass ein Arbeitskampf immer nur Symptome einer unmenschlichen Wirtschaftslogik bekämpfen kann. Im Kampf um ein besseres und würdevolleres Leben können sich Beschäftigungsabhängige weltweit jedoch nicht mit dem Warten auf eine grundlegende Veränderung des gesellschaftlichen und ökonomischen Verhältnisse begnügen. Deswegen kämpfen wir zusammen im Hier und Jetzt für bessere Beschäftigungsverhältnisse, höhere Löhne, besseren Arbeitsschutz, kürzere Arbeitszeiten. Unsere Interessen müssen dabei gegen jene durchgesetzt werden, die bestrebt sind durch die Verringerung unserer Rechte und unserer Lebensqualität ihre Gewinnspanne zu erhöhen. Dabei denken wir in größeren Zusammenhängen, mangelnde Solidarität z.B. zwischen Fachkräften und ungelernten Mitarbeitenden oder der sogenannten ersten, zweiten und dritten Welt macht es sonst schnell möglich ausgebeutete Menschen gegeneinander auszuspielen.

Der gemeinsame Kampf für kleine und große Verbesserungen macht uns dabei vertraut miteinander und verschiedenen ökonomischen Kampfformen wie Verweigerung, Kampagnenarbeit, Sabotage, Boykott oder Streik. Damit gewinnen Handlungsspielraum und Selbstvertrauen um Verhältnisse in Frage zu stellen und uns nicht mehr alles gefallen zu lassen. Gleichzeit ermöglicht der globale, branchen- und industrieübergreifende Dialog Ausblicke auf eine andere, selbstbestimmte und bedürfnisorientierte Wirtschaftsform.

Solidarität mit selbstorganisierten Arbeitskämpfen ist der berechtigte Schlag ins Gesicht des vorherrschendes Konkurrenzdenkens und ein erster Schritt zur Befähigung das eigene Leben in die Hand zu nehmen!

Allgemeines Syndikat Dresden

Föderiert in:

Freie ArbeiterInnen Union (www.fau.org) / Internationalen ArbeiterInnen
Assoziation (http://www.iwa-ait.org/)

Libertäres Netzwerk Dresden (www.libertaeres-netzwerk.info) / Forum
deutschsprachiger Anarchist*innen (www.fda-ifa.org) / Internationale der
anarchistischen Föderationen (http://www.iaf-ifa.org/)

Die Forderungen der Berliner FAU-Gewerkschaft gegenüber Bally Wulff lauten:

1. Garantie der bisherigen Arbeitsbedingungen, insbesondere der Entlohnung (inkl. Urlaubs- und Weihnachtsgeld), des Urlaubsanspruchs und der Wochenarbeitszeit; 2. Weiterbeschäftigung als Fachkraft, ggf. auch nach bezahlter Weiterbildung bzw. Umschu­lung für den neuen Einsatzbereich.