Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – Eure Tarifverträge sind Betrug – Leiharbeit abschaffen.

Unter diesem Motto ruft die FAU Bielefeld zur Teilnahme an der Demonstration am 1.Mai, Marktstrasse, Bielefeld auf


Heraus zum 1.Mai auch heute!

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Schluss mit Leiharbeit, Minijobs, Arm durch Arbeit!
30 Stunden pro Woche wären mehr als genug!
Höhere Löhne statt höhere Aktienkurse!
Rente mit 60 statt schuften bis zur Bahre!
Streikrecht für alle!
Organisiert Euch in Euren Betrieben, Schulen, Stadtvierteln …
selbstbestimmt, basisdemokratisch!

Am 1.Mai 1886 gab es in den USA einen Generalstreik, um die tägliche Arbeitszeit auf acht Stunden herabzusetzen. Chicago war das Zentrum der Bewegung, die von der „Central Labour Union“, dem anarchistischen Gewerkschaftsverband der Stadt, getragen wurde. Der Streik verlief weitgehend friedlich, die Stadt wurde lahmgelegt. Zur Eskalation mit den bekannten Ereignissen (Haymarket-Bombe, Justizmord an 8 Anarchisten) kam es erst in den Tagen danach. Aus Solidarität mit den Haymarket-Opfern wurde der 1. Mai von der internationalen Arbeiterbewegung zum weltweiten Kampftag für den Achtstundentag erklärt.

Vor 80 Jahren, 1.Mai 1933, auch daran möchten wir erinnern. Statt die Nazis mit einem Generalstreik von der Platte zu fegen, kroch die Führungsspitze des ADBG (Vorläufer des DGB) und seiner „Freien“ Gewerkschaften den Nazis tief ins Gedärm, um am 1.Mai 1933 mit der SA und anderen Nazis auf der Straße demonstrieren zu dürfen. Diese Entscheidung wurde gegen erbitterten Widerstand der eigenen Basis durchgesetzt, die sich an vielen Orten bereits bewaffnet hatte, um die Nazis selbstorganisiert zu bekämpfen. Der Plan ging nicht auf. Statt von den Nazis zur „Nationalen Einheitsgewerkschaft“ erklärt zu werden, wurde auch der ADGB am 2.Mai verboten, mit den bekannten Folgen der Nazi-Barberei.

Heraus zum 1.Mai auch heute!
Equal pay bedeutet, das ArbeiterInnen, die im selben Betrieb arbeiten, die die selbe Arbeit leisten, den selben Lohn erhalten, ohne Tricks und doppelten Boden. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Seit Jahren unterlaufen die sog. „Christlichen Gewerkschaften“ und auch der DGB diesen Grundsatz und ermöglichen so Lohndumping.
Mussten Arbeitsgerichte dies in der Vergangenheit aufgrund der gesetzlichen Grundlagen tolerieren, so sind heute diese „Tarifverträge“ und die sie aushandelnden christlichen „Gewerkschaften“ für Null und Nichtig erklärt worden. Eigentlich ein toller Erfolg, könnte doch jetzt der Equal-Pay-Grundsatz zur Geltung kommen, wie er im Gesetz über die Leiharbeit steht. Aber denkste, der DGB entblödet sich nicht, in die Bresche zu springen und alte Forderungen der Arbeiter_innen_bewegung zu untergraben: Der DGB will jetzt mit dem iGZ (Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen) und dem BZA (Bundesverband Zeitarbeit) Tarifverträge abschließen, die unwesentlich über denen der alten „christlichen“ liegen, aber noch weit entfernt sind von den in der jeweiligen Branche üblichen: 8,50€ in der Metallbranche bei ansonsten über 14,- € Stundenlohn. Warum macht dies der DGB?
Der DGB und seine „Gewerkschaften“ sind mehr eine Art „Versicherung“, allerdings ohne jegliche Wirkung“ gegen Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen geworden. Eine Kampforganisation von klassenbewussten Arbeiter_innen sind sie auf keinen Fall mehr, wollen sie z.T. auch nicht sein. Also, warum sollte sich ein_e Kollege_in noch im DGB organisieren.
Scheint es doch mit ihm schlechter als ohne, fragt sich wieder für wen? Für die Unternehmer bestimmt nicht, da sie einen verlässlichen und willigen Ansprechpartner haben, siehe die „Ehe“ Hundt – Sommer in der Frage der „Tarifeinheit“! Bleibt die Frage offen, für wen der DGB spricht, wenn er mit den Verbänden der Leiharbeit „Tarifverträge“ ausgeklüngelt?
Gerade im Bereich Leiharbeit ist es aber schwierig, das sich Kolleg_inn_en organisieren, da sie oft in vielen verschiedenen Betrieben, verschiedenen Abteilungen usw. eingesetzt werden. Gibt es überhaupt gewerkschaftlich organisierte Leiharbeiter_innen? Gibt es aktive Betriebs- oder Branchengruppen? Uns ist nichts dergleichen bekannt, so dass wir die Vermutung haben, das der der DGB bestenfalls in väterlicher Fürsorge, wohl eher aber aus Gefälligkeit gegenüber den Zeitarbeitsunternehmen handelt, quasi wie eine „gelbe“ Gewerkschaft! Und oberstes Prinzip ist, wie auch 1933, der Erhalt der Institution des DGB und seiner Gewerkschaften, als Selbstzweck für seine Funktionäre, die bestimmt mehr als 8,50€ pro Stunde daran verdienen!
Freie Arbeiterinnen Union Bielefeld faubi-kontakt[ät]fau.org

Freie Arbeiterinnen Union Bielefeld