<b>In memoriam Stephan Pätzold</b>

Wir trauern um unseren Genossen, Freund und Kollegen

Stephan ist am 14.7. bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen, er wurde nur 41 Jahre alt. Wir trauern mit seiner Frau und seiner Tochter.

Über 10 Jahre war Stephan unser „Dauersympi“ und aktives Mitglied der Lokalföderation, vor einigen Jahren trat er der FAU auch formell als Mitglied bei.

Stephan war sehr naturverbunden, liebte es draußen unterwegs zu sein, sei es auf dem Wasser beim Paddeln oder mit dem Rad. So engagierte er sich in seiner Freizeit auch bei den „Naturfreunden“. Er wollte dort vieles lieber selber organisieren und nicht auf die Funktionäre warten. Stefan war auch ein begeisterter und engagierter Vater, der viel mit seiner Tochter unternahm. Sie kam auch zum Paddeln und, entsprechend seiner politischen Überzeugung, organisierte Stefan Paddeltouren für Menschen mit Kindern, er „erfand“ das „Schnullerpaddeln“.
Stephan war ein politischer Mensch. Allerdings von einer besonderen Art. Es ging ihm nicht darum, für andere zu handeln, sondern im Gegenteil, andere zu ermutigen, für sich selbst zu handeln, ihr Zusammenleben in allen gesellschaftlichen Bereichen selbst zu organisieren, kurzum, sich nicht nur für ihr eigenes Schicksal, sondern für das Schicksal aller Menschen verantwortlich zu fühlen.

Das heißt in letzter Konsequenz nicht weniger, als darum zu kämpfen, alle Formen von Herrschaft, Hierarchie, Ausbeutung aus den menschlichen Beziehungen zu verbannen. Um es in den Worten eines bekannten Philosophen des 19. Jahrhunderts auszudrücken, „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“. Das ist, kurz gesagt, das Projekt, das uns verbunden und zu dem Stephan auf seine bedächtige, zurückhaltende, nüchterne, im besten Sinne unspektakuläre Art über viele Jahre beigetragen hat.
Es war Stephan, wie uns allen, klar, dass das, worauf wir uns eingelassen haben, eine Lebensaufgabe sein würde. Kein kurzfristiges Engagement, das man im jugendlichen Überschwang eingeht, um es schnell wieder aufzugeben, wenn der sogenannte „Ernst des Lebens“ beginnt, seinen Tribut zu fordern. Sondern etwas, das, wenn es dauern soll, auch Kompromisse verlangt, um es mit all den anderen Ansprüchen, die das Leben an uns stellt, in Einklang zu bringen. Auch dieses Bemühen hat uns in den letzten 15 Jahren vereint, auf eine Weise, bei der Politisches und Persönliches nicht mehr zu trennen war. In dieser Zeit sind wir zusammen ein Stück älter geworden, vielleicht auch weiser, sicherlich um viele Erfahrungen reicher. Was sich hingegen nie verändert hat, ist diese Empörung über die bestehenden Zustände, aus der einstmals der Entschluss reifte, die Welt nicht so zu lassen, wie sie ist.

Stefan, möge die Erde dir leicht sein.

Wanderer -
nur deine Spuren
sind der Weg
sonst nichts,
Wanderer im Weglosen
Schritte werden Weg.
Antonio Machado

Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union (FAU) – Lokalföderation Bielefeld