B. TRAVEN: Der geheimnisumwitterte Schriftsteller.

Ziegelbrenner – Totenschiff – Schatz der Sierra Madre

Ausstellung in der Buchhandlung Mondo
Elsa-Brändström-Str. 23, 33602 Bielefeld
3. April – 11. Juni 2011
Öffnungszeiten:
Mo – Fr 10 –19 Uhr
Sa 10 – 16 Uhr

Eröffnung: Sonntag, 3. April, 11.30 Uhr

VeranstalterInnen: FAU Bielefeld, Buchhandlung MONDO, Ça ira – Gesellschaft für Kunst, Kultur und Sozialkritik, Antifa AG des ASTAs der Uni Bielefeld

Veranstaltungsprogramm:

- Eröffnungsmatinee am Sonntag, 3.4., 11.30 Uhr im Mondo

- "Baiern ist Räterepublik ... " Lesung mit literarischen Texten und aufrührerischen Liedern aus der bayerischen Räterevolution mit Carl-Ludwig Reichert am Mittwoch 6.4., ab 19.30 Uhr im Bunker Ulmenwall, Eintritt. 6,-/3,-€

- Soziale Ungerechtigkeit: Lesung aus B. Travens Werken. mit einem Vortrag des AK Asyl Bielefeld am Freitag, 15. April, 20.00 Uhr, Buchhandlung Mondo

- Der Schatz der Sierra Madre. Film am Freitag, 29.4., 20.00 Uhr im Offkino, August-Bebel-Str. 94, Eintritt. 6,-/5,-€

B. TRAVEN – Wer sich hinter diesem Namen verbirgt, ist bis heute unbekannt. Man weiß nur so viel: 1907 taucht ein Mann mit dem Namen RET MARUT zum ersten Mal als Schauspieler in Essen auf und spielt bis 1916 in kleinen und kleinsten Rollen an mehreren Provinztheatern in Deutschland. Dann zieht er nach München um und wird Schriftsteller. Unter diesem Pseudonym gibt der große Unbekannte als 1917 das anarchistische Blatt „Der Ziegelbrenner“ heraus. In der Münchener Räterepublik 1918/19 ist er politisch aktiv und wird nach dem Zusammenbruch dieser Regierung verurteilt. Er flieht aus Bayern. Seine Stationen auf der Flucht sind Berlin, Köln und London. Mit dieser Flucht verschwindet auch RET MARUT. Erst 1925 meldet sich ein Herr B. TRAVEN mit einem Manuskript aus Mexiko bei der Zeitung „Vorwärts“, die es als Fortsetzungsroman abdruckt. Der neue gegründete Verlag „Büchergilde Gutenberg“ nimmt den Schriftsteller unter Vertrag. Dieser Gewerkschaftsverlag veröffentlicht dann fast alle neuen Bücher von B. TRAVEN. Sein größter Erfolg in Deutschland wird „Das Totenschiff“. Dieses Buch erscheint weltweit in hohen Auflagen. Für den Verlag wird es schwer, mit TRAVEN in Kontakt zu bleiben, da dieser nur über ein Postfach in Mexico-City zu erreichen ist. Er weigert sich, Angaben über seine Person zu machen und schreibt: „Mein Werk ist wichtig, nicht sein Autor“. 1948 verfilmt John Huston sein Buch „Der Schatz der Sierra Madre“ mit Humphrey Bogart in der Hauptrolle.

B. TRAVEN schreibt in der Zeit von 1926 bis 1950 16 Bücher, spannende Abenteuerromane, die sich zugleich kritisch mit Herrschaft, Ungerechtigkeit und sozialer Ungleichheit auseinandersetzen. Genau das macht das Besondere an TRAVENs Werken aus und begründet ihre anhaltende Aktualität. Die „Büchergilde Gutenberg“ wird 1933 von den Nationalsozialisten enteignet und geht nach Zürich ins Exil. TRAVEN wird ebenfalls verboten und seine weiteren Bücher werden fortan in der Schweiz verlegt. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs können die Bücher von B. TRAVEN in der Bundesrepublik und in der DDR neu aufgelegt werden. In beiden Ländern wird das Gesamtwerk des Literaten herausgegeben. Ab 1966 erscheinen die ersten Biografien über B. TRAVEN und die Literaturforschung beschäftigt sich mit seinem Leben und seinem Werk. Etliche Journalisten versuchen, B. TRAVEN in Mexiko aufzuspüren, um das Geheimnis um seine Person zu lüften. Bis heute aber sind sein richtiger Name, seine Herkunft sowie sein Geburtsdatum nicht bekannt, nur sein Sterbedatum, der 26.3. 1969, ist amtlich belegt. B. TRAVEN ist und bleibt der große Unbekannte der Weltliteratur.



Kurator/Leihgeber: Wolf-Dietrich Schramm



Unser besonderer Dank geht an den Verlag Edition AV in Lich für seine freundliche Unterstützung dieser Ausstellung.

Veranstaltungsprogramm zur B. Traven-Ausstellung

Sonntag, 3. April, Buchhandlung Mondo Eröffnungsmatinee der Ausstellung „B. Traven – Der geheimnisumwitterte Schriftsteller“. Mit einer Einführung des Kurators Wolf-Dietrich Schramm (Lübeck) Beginn: 11.30 Uhr, Buchhandlung Mondo, Elsa-Brändstrom-Str. 23.

Mittwoch, 6. April, Bunker Ulmenwall "Noja, Genossen, machn mir hoit a Revolution, daß a Ruah is - !" (O.M. Graf) Lesung mit literarischen Texten und aufrührerischen Liedern aus der bayerischen Räterevolution mit Carl-Ludwig Reichert "Baiern ist Räterepublik ... " meldeten am 7. April 1919 Telegramme aus München an die bayerischen Städte und Gemeinden. Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte (ASB) übernahmen in vielen Städten und kleinen Ortschaften die Macht. In der Literatur der Zeit fand das Ereignis lebhaften Niederschlag. Wer etwas über die Hochstimmung der Revolutionäre, die Dumpfheit des Bürgertums und den Hass der Reaktionäre erfahren will, findet es nicht in den Dokumenten, sondern in den emotionsgeladenen Erinnerungen und Polemiken der Schriftstellerinnen und Schriftsteller über Aufgang und Untergang der bayerischen Räterepublik. Carl-Ludwig Reichert, Mitgründer der Band Sparifankal, ist Schriftsteller, Musiker, Privatgelehrter und Radiomacher. Einlass: 19.30 Uhr, Beginn: 20.30 Uhr, eintritt: 6,-/5,-€ Bunker Ulmenwall, Kreuzstr. 0, 33602 Bielefeld. In Kooperation mit Ça ira – Gesellschaft für Kunst, Kultur und Sozialkritik.

Freitag, 15. April, 20.00 Uhr, Buchhandlung Mondo Im Blickpunkt: Soziale Ungerechtigkeit Lesung aus B. Travens Werken mit einem Vortrag des AK Asyl Bielefeld Die Arbeitswelt der Flüchtlinge, Migranten, Illegalen ist ständiges Thema der Werke von B. Traven – aber auch der Widerstand gegen Herrschaft, Ausbeutung und nationalistischen Grenzenwahn. Das soll anhand von Auszügen aus seinen Romanen „Die Baumwollpflücker“ und „Das Totenschiff“ verdeutlicht werden. Im Anschluss wird ein Vortrag von Kathrin Dallwitz vom Arbeitskreis Asyl auf die heutige Situation illegalisierter Flüchtlinge aufmerksam machen, eine Realität, die Travens literarischen Beschreibungen von Grenzgängern aus der Zeit vor einem Jahrhundert erschreckend ähnlich ist. Beginn: 20 Uhr, Eintritt frei Buchhandlung Mondo, Elsa-Brändstrom-Str. 23. In Kooperation mit der Antifa-AG der Uni Bielefeld.

Freitag, 29.4., 20.00 Uhr, Offkino: Der Schatz der Sierra Madre Die beiden amerikanischen Arbeiter Dobbs und Curtin begeben sich mit dem alten Goldgräber Howard auf Goldsuche ins Innere Mexikos. Nach unsäglichen Mühen finden sie, was sie suchen, doch der Traum vom Reichtum scheitert an Banditen und der eigenen Gier. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von B. Traven aus dem Jahr 1948 wurde zum Kinoklassiker. Einlass: 20 Uhr, Beginn: 20.30 Uhr, Eintritt: 6/5 € Offkino im Filmhaus Bielefeld August-Bebel-Str. 94, 33602 Bielefeld

Veranstalter: Freie ArbeiterInnen Union (FAU) – Lokalföderation Bielefeld (www.fau-bielefeld.tk), Buchhandlung Mondo (www.mondo-bielefeld.de); Ça ira – Gesellschaft für Kunst, Kultur und Sozialkritik; Antifa-AG des ASTAs der Uni Bielefeld (antifaagbi.blogsport.de); Offkino (www.offkino.de).