FAU-Konzert im AJZ-Kino

Konzert mit Pedro Soriano und Marcel Barros am Freitag den 18.04.2008 um 19:30 Uhr im AJZ Kino.

Zwischen Wein und Revolution: Liedermacherabend im AJZ

Marcel Barros und Pedro Soriano spielten am 18. April im Rahmen einer Veranstaltung der FAU Bielefeld im AJZ. Es war ein wunderschönes - meist spanischsprachiges - Konzert, das sicherlich einen ausverkauften Kinosaal verdient gehabt hätte. Das Pubikum wurde mitgerissen von der leidenschaftlichen Bejahung des Lebens durch diese beiden Gitarren-Virtuosen. Mal brillierte Barros, mal Soriano, schließlich begeisterten beide im Duett.
Es war ein Abend, der eindeutig ans Gefühl adressiert war. Oder um mit Marcel Barros zu sprechen: Es geht darum, ein Tattoo zu werden auf der Haut der Geliebten, wenn sie tanzt. Mit diesem Tattoo gingen die ZuhörerInnen nach Hause, begeistert auch von Pedro Soriano, dessen volle Stimme den Kinosaal in Wallung brachte und dessen Hände einen wirbelnden Eid auf die Gitarre ablegten.
Zweifellos, dies war ein Abend, den man in die kommende Woche mitnahm und der sich zu wiederholen lohnt. Schade für alle, die das nicht miterlebt haben. Doch wir sehen uns: Auf dem nächsten Konzert der Liedermacher und Poeten Marcel Barros und Pedro Soriano.

A. Beira


Zwei Gitarren, zwei Hocker, zwei Liedermacher, eine Bühne - die Welt.

Am 18. April feiern die Liedermacher Pedro Soriano und Marcel Barros in spanischer Sprache mit ihren Liedern das Leben und die Poesie. In einer Zeit, in der Modewelten sich ‚revolutionär’ nennen können, ändert ein Konzert keine gesellschaftlichen Verhältnisse, doch darum geht es (noch) nicht. Soriano und Barros besingen die Hoffnung, die Liebe, die Freiheit, das Kleine und Alltägliche, mit dem die Revolutionen beginnen, die Revolutionen im Hosentaschenformat. Politische Liedermacher sind selten geworden, die Utopien der Herrschaftslosigkeit in sich tragen, doch Soriano und Barros können mit ihren Hoffnungen ganze Straßenfeste feiern. Statt Oktoberfest, Karneval, Ostern: Das Leben wird jeden Tag gelebt. Herzlichen Glückwunsch zum Nicht-Geburtstag!

Pedro Soriano, dessen Liedertexte vom spanischen Literaten und Philosophen Miguel de Unamuno beeinflusst wurden, stammt ursprünglich aus Granada. Soriano hebt Alltägliches ins Rampenlicht wie in »Tante Encarna«, die er besingt: »Die Jahre der Angst, des Hungers, des Schwarzhandels und des Schmuggels: Du warst die Tante aller. Du warst die Tante des ganzen Dorfes. Wenn schon keine Strasse Deinen Namen trägt: Hier ist Dein Lied«. Oder wenn er tröstet: »Mach` Dir keine Sorgen Maria / um die Gespenster der Zukunft. / Ich habe einen Weidenstock, / eine Peitsche und zwei Verschwörungen, / um die bösen Augenblicke / bis ans Ende der Welt zu schicken«. So spricht jemand, der die Welt nicht aufgegeben hat.

Marcel Barros, Liedermacher aus Chile, lebt seit fast zwei Jahrzehnten in Deutschland und ist in Bielefeld und weit darüber hinaus auf etlichen Bühnen zu Gast. Seine Lieder erzählen etwa von Zügen in Mexiko, an denen sich Kinder festbinden, um nicht aus dem Traum zu fallen, den Norden zu erreichen. Oder von jemandem, der unzählige Briefe schreibt, es aber nicht schafft, ein Tattoo zu werden auf der Haut der Geliebten, wenn sie tanzt.