Unterstützt den dritten Workers‘ Aid Convoy in die Ukraine!

[DE/ENG/PL] Die FAU Dresden ruft zur Solidarität mit Ukrainischen Arbeiter*innen auf durch Unterstützung des dritten Workers' Aid Convoy!

Die FAU Dresden ruft zur Solidarität mit ukrainischen Arbeiter*innen auf durch Unterstützung des dritten Workers' Aid Convoy!

ENG/PL

Aktuell findet der dritte Workers‘ Aid Convoy in die Ukraine statt, der unter anderem durch unsere Schwesterngewerkschaft Inicjatywa Pracownicza (OZZ IP) aus Polen organisiert wird. Wir unterstützen den Konvoi und rufen euch auf: Spendet und sprecht darüber mit euren Freund*innen und Kolleg*innen.

Der Krieg in der Ukraine ist noch lange nicht vorbei und es ist essentiell wichtig, verlässliche und langfristige Verbindungen zu den Menschen vor Ort aufzubauen. Um jetzt zu unterstützen und auch später gemeinsam zu kämpfen.

Wir teilen hier den Aufruf des organisierenden International Network of Labour and Solidarity (ILNSS). Der Konvoi ist schon in Kryvyi Rih angekommen, aber es wird sicher nicht der Letzte sein.

Unterstützt den dritten Workers‘ Aid Convoy in die Ukraine!

29. Mai 2023

In der zweiten Junihälfte 2023 findet der nun dritte vom International Labour Network for Solidarity and Struggles (ILNSS) ausgerichtete Workers‘ Aid Convoy in die Ukraine statt.

Der Konvoi wird benötigte Güter zu Gewerkschaften und anderen sozialen und Berufsgruppen bringen: zu Student*innen in Lviv, Lehrer*innen in Kropyvnytskyi, Bergleuten und Metallarbeiter*innen in Kryvyi Rih und Eisenbahner*innen in Kyiv.

Workers‘ Aid Convoy

2022 wurden durch die Zusammenarbeit unabhängiger Gewerkschaften aus Brasilien, Frankreich, Spanien, Italien, Großbritannien, Litauen und Polen bereits zwei Workers‘ Aid Convoys (Arbeiter*innenhilfskonvois) in die Ukraine organisiert. Die Konvois lieferten technische und medizinische Hilfsgüter, die von Arbeiter*innen im militärischen Widerstand in Kryvyi Rih angefordert wurden: Stromgeneratoren, Funkgeräte, Erste-Hilfe-Kästen, Schlafsäcke, Thermokleidung, Werkzeuge, Taschenlampen, Verbandsmaterial und Lebensmittel. Jeder Konvoi wurde von internationalen Delegationen begleitet und bot die Gelegenheit, unsere ukrainischen Genoss*innen persönlich zu treffen, die Situation vor Ort kennen zu lernen und die Zusammenarbeit zu vertiefen.

Krivyi Rih ist ein global bedeutendes Zentrum des Eisenerzabbaus und der Stahlverarbeitung. Es ist auch eine Hochburg der Arbeitermilitanz. Im Laufe der Geschichte und in unterschiedlichen politischen Systemen (zaristisches Russland, Sowjetunion und unabhängige Ukraine) haben sich die Arbeiter*innen von Krivyi Rih an revolutionären und sozialen Kämpfen beteiligt. Seit den 1990er Jahren kommt es in der Stadt regelmäßig zu Streiks und Protesten – zuletzt 2021. Im Juni 2023 jährt sich außerdem der Volksaufstand von 1963 zum 60. Mal. Damals kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei und Armee, die Menschen besetzten öffentliche Gebäude und versuchten, Basiskomitees zu gründen. Der Aufstand wurde von den sowjetischen Behörden niedergeschlagen und ist somit ein wichtiger und lange verschwiegener Teil lokaler Geschichte.

Während der letzten 15 Monaten hat der Kreml einen blutigen Krieg gegen die Ukraine geführt. Russische Raketen und Artilleriegeschosse bringen Tod und Zerstörung. Die ukrainische Arbeiterklasse leistet dagegen bewaffneten Widerstand. Unterdessen nutzen die ukrainischen Behörden den Krieg und das Kriegsrecht, um immer mehr arbeiterfeindliche und unsoziale Reformen umzusetzen. Die ukrainischen Behörden ermutigen internationale Unternehmen zu Investitionen in der Ukraine und versprechen ihnen hohe Gewinne. Diese Politik macht die ukrainische Bevölkerung zu billigen Arbeitskräften, ukrainisches Land zu einer Ware und die ukrainische Infrastruktur zu einer großen Sonderwirtschaftszone.

Gleichzeitig kämpfen Tausende von Arbeiter*innen, darunter auch Gewerkschafter*innen, an vorderster Front. Es ist vor allem die Arbeiterklasse, die gegen die Invasion kämpft. Dies verdeutlicht die Rolle, die Gewerkschaften im Krieg spielen und beim Wiederaufbau nach dem Krieg spielen werden. Die Auswirkungen auf die Arbeiterklasse in ganz Europa und darüber hinaus könnten erheblich sein. Es liegt im Interesse der Arbeiter*innen überall auf der Welt, dass ihre ukrainischen Brüder und Schwestern die Invasionsarmee besiegen, den Krieg überleben und ihren Kampf für soziale Gerechtigkeit fortsetzen.

In den letzten Monaten gab es in der Ukraine mehrere Studierendenproteste wegen der angespannten sozialen Lage. Viele Studierende mussten aus ihren Wohnungen und Universitäten fliehen und ohne die nötigen Mittel oder eine sichere Bleibe in andere Städte umziehen. Sie haben durch Bombardierungen Angehörige, Freund*innen und Kolleg*innen verloren, einige ihrer Universitäten wurden zerstört. Resultat ein Zustand ständiger Anspannung und Unvorhersehbarkeit. Aufgrund von Haushaltskürzungen und verschiedenen Betrügereien werden weniger rentable Universitäten und ihre Wohnheime geschlossen, die den geflüchteten Studierenden oft als Unterkunft dienen. Die Verteilung der Mittel auf die Universitäten ist intransparent, und das Bildungsministerium steht unter Korruptionsverdacht – erst kürzlich ist der Bildungsminister zurückgetreten.

Die Entscheidung, einen dritten Workers‘ Aid Convoy in die Ukraine zu schicken, ist das Ergebnis unserer Zusammenarbeit mit ukrainischen Gewerkschafter*innen und Aktivist*innen. Er soll den Widerstand der Arbeiterklasse sowohl gegen die russische imperialistische Invasion als auch gegen die gewerkschaftsfeindlichen und unsozialen Reformen der ukrainischen Regierung während des Krieges stärken. Wir bringen die angeforderte Hilfe direkt zu denen, die sie brauchen, und wir planen unsere Aktionen gemeinsam.

15 Monate nach Kriegsbeginn benötigen die ukrainischen Arbeiter*innen (die in den Schützengräben und die zu Hause) immer noch technische Ausrüstung (Stromgeneratoren, Drohnen, Stromversorgung, GSM-Repeater) und Campingausrüstung (Schlafsäcke, Matratzen, Zelte). Aber sie brauchen auch internationale Solidarität in ihrem Kampf gegen die sich verschlechternden Lebensbedingungen.

Beim Workers‘ Aid Convoy für die Ukraine geht es nicht nur um die Bereitstellung von Hilfsgütern. Es geht auch darum, sich solidarisch mit unseren ukrainischen Brüdern und Schwestern zu zeigen und verschiedene globale Kämpfe zu verbinden.

Unsere Forderungen

– Solidarität mit dem bewaffneten und unbewaffneten Volkswiderstand der Ukraine gegen die russische imperialistische Aggression!
– Schluss mit den unsozialen Reformen während und nach dem Krieg!
– Für den Erlass der ukrainischen Auslandsschulden!
– Für einen Wiederaufbau nach dem Krieg, der den Bedürfnissen der Arbeiterklasse entspricht, nicht privaten Profiten!
– Beschlagnahmt das ukrainische Vermögen und das Eigentum aller kapitalistischen Unterstützer von Putins menschenfeindlichem Regime!

Logistik und Unterstützungsmöglichkeiten

Einkauf und Versand werden von der Gewerkschaft Inicjatywa Pracownicza (OZZ IP) aus Polen koordiniert. Überweisungen können direkt auf das Bankkonto der Gewerkschaft getätigt werden:

OZZ Inicjatywa Pracownicza
Volkswagen Bank direct
Rondo ONZ 1 00-124 Warszawa, woj. Mazowieckie,Polska
Code BIC/SWIFT: INGBPLPW
IBAN: PL88 2130 0004 2001 0577 6570 0001
Verwendungszweck: Donation to the Workers Aid Convoy
Wir werden über erhaltenen Spenden und die Arbeit des dritten Workers‘ Aid Convoy permanent berichten.