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[Spanien] Dubiose Kündigung des CNT-Gewerkschaftsdelegierten bei der REWE-Tochter Campiña Verde

Im März 2014 formierte sich in dem Unternehmen Campiña Verde Ecosol SL in Córdoba eine Betriebsgruppe der Basisgewerkschaft Confederación Nacional del Trabajo (CNT). Die Firma widmet sich dem Vertrieb von Bio-Obst und -Gemüse und beliefert vor allem die deutsche Supermarktkette REWE. Kurz nachdem die CNT ihre Arbeit im Betrieb aufgenommen hatte, leitete das Unternehmen ein Disziplinarverfahren gegen den Gewerkschaftsdelegierten ein, der bis zu diesem Zeitpunkt der Systemadministrator des Betriebes war. Er wurde schließlich aus „disziplinarischen Gründen“ entlassen.

Seitdem kritisierte die CNT das Vorgehen von Campiña Verde und bestreitet die Rechtmäßigkeit der Kündigung. Sie wirft der Firma vor, in die Grundrechte des Kollegen eingegriffen zu haben, weil er gewerkschaftlich aktiv war. Dies ist die eigentliche Ursache der Kündigung. Die durch die Firma vorgelegten Beweise wurden auf irreguläre Art und Weise beschafft. Sie wurden zudem manipuliert, während der Genosse nach einer Operation krank geschrieben war. Die bei einer Kündigung vorgesehene rechtliche Prozedur respektierte Campiña Verde nicht.

Schließlich ist nun – nach einem Jahr des Wartens – das Arbeitsgericht 1 in Córdoba zu dem Schluss gekommen, dass die Festplatten, die von Campiña Verde als Beweise vorgelegt wurden, manipuliert wurden. Unter anderem wurden die Logdateien gelöscht, so dass nicht mehr festgestellt werden kann, was genau mit der Festplatte geschehen ist, nach dem der Kollege krank geschrieben wurde. Es konnte außerdem festgestellt werden, dass diese Manipulationen vorgenommen wurden, kurz bevor die „Beweisstücke“ bei Gericht eingereicht wurden.

Vor diesem Hintergrund hat das Gericht die Ungültigkeit der Beweise und in der Folge auch die Unzulässigkeit der Kündigung festgestellt, aber überraschenderweise wurde die Kündigung durch das Gericht nicht aufgehoben. Die CNT ist nun in Berufung gegangen. Der Konflikt und die juristischen Maßnahmen gegen Campiña Verde werden fortgeführt, bis die Kündigung annulliert und der Genosse wieder eingestellt wurde.

Auch wenn dieses Ziel noch nicht erreicht werden konnte, möchte die CNT hervorheben, dass die Kündigung erwiesenermaßen unzulässig ist. Die hier angewendeten Methoden sollten besorgniserregend sein für die REWE-Gruppe, die in der Öffentlichkeit vorgibt sich für soziale und nachhaltige Ziele einzusetzen. REWE wurde über den Konflikt in Kenntnis gesetzt, was den Konzern nicht davon abhielt, seit der Kündigung des Kollegen ihren Anteil an Campiña Verde von 25% auf 49% aufzustocken. Entsprechend steigt auch die Verantwortlichkeit von REWE für diese Praktiken.

Die CNT wird sich weiterhin öffentlichkeitswirksam für die Wiedereinstellung ihres Gewerkschaftsdelegierten und für die Auszahlung der seit der illegalen Entlassung zurückgehaltenen Löhne und Sozialbeiträge einsetzen. Die FAU wird ihre spanische Schwestergewerkschaft dabei unterstützen.

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