USA: AktivistInnen blockieren Häfen an der Westküste

Während es in Deutschland wieder ruhig um die Occupy-Bewegung geworden ist, geht die Protestbewegung in den USA zunehmend gezielter vor.

Nachdem bereits am 2. November ein Generalstreik den Hafen von Oakland lahm gelegt hatte, veröffentlichte die Vollversammlung von Occupy-Oakland einen Aufruf zur Besetzung und Blockade aller Häfen der Westküste am 12. Dezember 2011 in Solidarität mit den ausgebeuteten ArbeiterInnen und um ein deutliches Zeichen gegen die Repression der Occupy-Bewegung zu setzen. Mit dem Aufruf zur ökonomischen Blockade geht die Occupy-Bewegung in den USA einen Schritt weiter, indem sie versucht den Kapitalismus an seiner Basis zu treffen. Denn ohne ArbeiterInnen kein Geschäft und ohne Geschäft kein Gewinn.

So blockierten am Montag den 12. Dezember über 1000 AktivistInnen die Zufahrtsstraßen der Häfen von Oakland, Seattle, Portland, Longview, Los Angeles, Anchorage und Vancouver. Teilweise wurden aufgrund der Proteste Hafeneinrichtungen vorübergehend komplett geschlossen. Die Blockaden richteten sich vor allem gegen die beiden Unternehmen SSA Marine (Hafenbetreibergesellschaft) und die EGT (Getreideexporteur). An der SSA Marine hält die Investmentbank Goldmann Sachs große Anteile.

In San Diego löste die Polizei eine Streikpostenkette am Eingang des Hafens nach erfolgreicher dreistündiger Blockade auf, als HafenarbeiterInnen die Blockade durchqueren mussten um zur Arbeit zu gelangen. In Denver, Longmont, Boulder und Greely blockierten AktivistInnen das WalMart Logistikzentrum aus Solidarität mit den Hafenblockaden. Einige TeilnehmerInnen wurden verhaftet. In Portland blockierten DemonstrantInnen zwei große Terminals.

Sowohl in San Diego als auch in Seattle wurde zu einer Verlängerung der Blockade aufgerufen um Solidarität mit den von der Repression Betroffenen zu bekunden. Die Blockade in Seattle wurde, nachdem sie an einem Terminal zurückgeschlagen worden war, mit Tränengas und Blendgranaten angegriffen. Es gab Verhaftungen; genaue Zahlen sind jedoch unbekannt.

Auch in Housten kam es zu Auseinandersetzungen zwischen AktivistInnen und der Polizei. Nachdem einige AktivistInnen eine Sitzblockade errichtet hatten, deckte sie die Feuerwehr mit einer großen, aufblasbaren Plane zu, um sie vor den anderen DemonstrantInnen und der Presse zu verbergen und begann mit der Räumung der Blockade, heisst im Bericht auf der Website. Zudem hatten viele PolizistInnen Klebeband auf ihren Namensschildern und Ausweisnummern um ihre Identität zu verschleiern. Im Laufe der Blockade setzte die Polizei berittene Einheiten ein.

Die Häfen spielen eine entscheidende Rolle für den Kapitalismus in den USA und in anderen Ländern. Alleine aus diesem Grund ist es der ideale Ort um die Gewinnmaschinerie zu unterbrechen und empfindlich zu treffen. „Die ArbeiterInnen dieser Häfen waren sich immer bewusst, welche Macht sie haben um auf politische Prozesse einwirken zu können. Nicht nur die Angriffe auf die Platzbesetzungen und Camps durch die Polizei, sondern auch die gezielten Angriffe des Kapitalismus gegen die ArbeiterInnen der Häfen, erfordern diesen Aufruf zum handeln“, heißt es in einer Erklärung der Occupy-AktivistInnen.

Bildnachweis:
Steve Rhodes unter der Creative Commons License

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