Unbefristeter Streik in der Maschinenfabrik GDS (Romania) erfolgreich beendet!

Ende September traten ArbeiterInnen der Maschinenfabrik GDS Manufacturing Service in ARAD, Rumänien, in einen unbefristeten Streik. Die Anarcho-Syndikalistische Initiative Rumäniens (I.A.S.R.) informierte am 7. Oktober über den Sieg der streikenden ArbeiterInnen bei GDS MS in Arad. Wir dokumentieren die Erklärung und einen Bericht über den erfolgreichen Streik im Wortlaut.

Die Gewerkschaft „Nemira“ informierte über das Ende des kollektiven Arbeitskonflikts bei GDS MS Arad aufgrund der Tatsache, das die Manager von GDS MS die Forderung der Gewerkschaft nach einer Lohnerhöhung akzeptieren.

Die Streikenden waren während ihres Streiks mit üblen Verleumdungen der Massen-Medien und dem Druck der Bosse konfrontiert gewesen. Die I.A.S.R. unterstützte die ArbeiterInnen von Anbeginn des Konfliktes an, informierte in Artikeln über den Streik und rief zu internationaler Unterstützung für die Streikenden auf. Von Beginn der Kampfhandlungen an stand die I.A.S.R. in Kontakt mit den ArbeiterInnen, wissend um den Fakt, das nur Solidarität einen Sieg für die Arbeiterklasse erbringen kann.

Auch wenn die Forderungen der Streikenden von den Bossen akzeptiert wurden, müssen wir dennoch bedenken das in Rumänien:
- die Arbeitsgesetzgebung zum Vorteil der Kapitalisten ausgerichtet ist;
- die Massenmedien den Interessen der Arbeiterklasse feindlich gesinnt
sind und Ideen propagieren, nach denen ArbeiterInnen glücklich sein sollen wenn sie einen Arbeitsplatz haben, unabhängig davon wie schlecht
dieser auch immer ist;
- ArbeiterInnen-Solidarität unsere einige Verteidigung gegen Regierung und Kapitalisten ist.

Die I.A.S.R. wird die Situation der Arbeiter bei GDS MS Arad in Zukunft beobachten und ihren Kampf gegen diejenigen unterstützen, die ihnen die Früchte ihrer Arbeit rauben, die sie versklaven während ihre kriminellen Verbündeten – die Politiker – das Spiel der privilegierten Klasse spielen.

Dieser Arbeitskampf ist ein Beweis dafür, das Arbeiter einen Streik gewinnen können. Hätten sie nichts getan, dann hätte sich nichts verändert.

I.A.S.R., 07.10.2011

Original-Nachricht in Rumänisch

Übersetzung: Anarcho-Syndikalistischer Infodienst Rumänien

Bericht vom 3. Oktober

Unbefristeter Streik in der Maschinenfabrik GDS in Arad

Auf selber gemalten Schildern fordern die Streikenden „Rücktritt der Geschäftsleitung“, einen „kollektiven Arbeitsvertrag“, „gleiche Rechte“, „Generalstreik“ und ein Ende der Diskriminierung.

Seit Freitag, dem 30. September, befinden sich die Arbeiterinnen und Arbeiter der Maschinenfabrik GDS Manufactoring Services im rumänischen Arad im unbefristeten Streik. Der Streik wurde nach mehreren vorangegangen fruchtlosen Verhandlungen zwischen den Vertretern der Geschäftsleitung und der Betriebsgewerkschaft Nemira (Sindicatul Nemira) von der Mehrheit der Belegschaft beschlossen.

Die Lohnabhängigen erhalten einen Monatslohn von 540 Lei (das sind keine 125 Euro). „Wie soll ein Arbeiter von diesem Geld seine Kinder ernähren? Und der Winter und damit die Heizperiode steht nun auch an“ zitiert Mediafax den Gewerkschaftssekretär Samir Nedelea. Die Streikenden fordern bescheidene 100 Lei Brutto (!) (23 Euro) mehr Gehalt und die Ausgabe versprochener „Einkaufsgutscheine“. (Das sind Bons, die anstelle von Geld in den sog. „teilnehmenden Geschäften“ zum Einkauf verwendet werden können). Zudem fordern sie einen kollektiven betrieblichen Arbeitsvertrag (ähnlich einem Haustarifvertrag in Deutschland), der u.a. Arbeitszeiten und Entlohnung regelt. Die kürzliche Neufassung des rumänischen Arbeitsgesetzes hat die bisherige Vorschrift aufgeweicht und sieht nun auch individuelle Arbeitsverträge vor, denen zu folge Arbeiterinnen und Arbeiter für die gleiche Tätigkeit unterschiedlich entlohnt werden können, je nach dem „Verhandlungsgeschick“ bei der Verhandlung über den Lohn. Die Geschäftsleitung hatte angekündigt einen kollektiven Arbeitsvertrag bereits im März zu unterzeichen. Bis heute ist dies nicht geschehen, wie die Zeitung Adevarul berichtet.

Während die meisten landesweiten Medien nur kurz und bruchstückhaft über den Streik berichten, hat die bekannte Zeitung Romania Libera eine Hetzkampagne gegen die Streikenden und besonders den Gewerkschaftsvorsitzenden entfaltet, welchem sie unlautere Motive unterstellt, da dieser „mehrere Jahre lang in der Firma angestellt war und vor kurzem gekündigt wurde“ und den Streik nun „aus persönlichen Gründen von außen in die Firma trage“. Dass die Kündigung während der laufenden Verhandlungen durchgeführt wurde, um diese damit zu beenden, verschweigt die bürgerliche Presse.

In dieser Situation ist die Solidarität mit den Streikenden enorm wichtig. Es ist nicht nur selten dass Arbeiterinnen und Arbeiter in Rumänien streiken, sie stehen auch einer Welt der Ablehnung durch Politik, Medien und eingeschüchterter und teilnahmsloser Bevölkerung gegenüber. GDS ist ein Globalplayer, der seinen Hauptsitz im italienischen Vicenza hat. Niederlassungen gibt es u.a. auch in Düsseldorf und Madrid. Öffentlicher Druck kann sicherlich helfen den Forderungen der Arbeiterinnen und Arbeiter Nachdruck zu verleihen. Zeigt euch solidarisch mit den Streikenden.

Quelle: Anarcho-Syndikalistischer Infodienst Rumänien: http://asinforomania.wordpress.com/2011/10/03/unbefristeter-streik-in-der-maschinenfabrik-gds-in-arad/