Prostitution in einer prekarisierten und globalisierten Arbeitswelt

Am Fr., 14. Jan. 2011, 19.00 Uhr, im (neuen) FAU-Lokal, Lottumstr. 11 (U2 Rosa-Luxemburg-Platz), 10119 Berlin

Eine Diskussionsveranstaltung über Armut und Prostitution | Sexarbeit als Lohnarbeit | Zwangs-, Macht- und Arbeitsverhältnisse in der Prostitution | Selbstorganisation und Betroffenenhilfe ...

Mit Simone Kellerhoff (Hydra), Ralf Rötten (Querstrich) und Nivedita Prassad (BanYing). Moderation: Holger Marcks (Direkte Aktion).

Release der neuen Direkten Aktion mit Themenschwerpunkt Sexarbeit

Seit sich in den 1960er/70er Jahren eine Prostituiertenbewegung formierte, verwiesen deren AktivistInnen immer wieder auf die allgemeine soziale Ungerechtigkeit und die Ausbeutung durch Lohnarbeit, in deren Kontext sie ihre Sexarbeit einordneten. Gesetze gegen Prostitution galten ihnen als Verordnungen zur „Bestrafung von Frauen, die sich gegen ihre Armut wehren“, wie es etwa eine britische Prostituiertenorganisation formulierte. In Konsequenz forderten Prostituierte weltweit die „Ächtung der Armut und nicht der Prostitution“.

Auch wenn die streikenden Prostituierten in London 1972 richtigerweise proklamierten: „Jede Arbeit ist Prostitution“, so ist nicht von der Hand zu weisen, dass es sich bei Sexarbeit um ein sehr spezielles Arbeitsverhältnis handelt. Dazu zählt die weit verbreitete Einwirkung sexistischer und rassistischer Stereotype ebenso wie die Tatsache, dass in der Prostitution häufig die Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen verschärft auf den Punkt gebracht werden. Ihren krassesten Ausdruck nimmt dabei Prostitution in Form von Zwangsprostitution und Menschenhandel an, die in Zeiten der Globalisierung eine deutliche Zunahme erfahren haben. Prostitution kennt aber auch viele Gesichter, inklusive der männlichen Sexarbeit. Darauf verweisen viele Prostituiertenorganisationen, die für eine Entstigmatisierung und die gesellschaftliche Anerkennung ihrer Arbeit eintreten. Denn nach wie vor müssen Prostituierte härter als viele andere für ihre Rechte als Lohnabhängige kämpfen.

Nicht nur in Deutschland, wo es über 400.000 Prostituierte gibt, ist eine Zunahme der Prostitution festzustellen. Allein in Frankreich sollen mittlerweile 40.000 Studierende die Finanzierung ihres Studiums durch Sexarbeit sicherstellen. Zunehmend finden sich Beiträge in den Medien, die Prostitution vor dem Hintergrund einer prekären Arbeitswelt behandeln. Dies führt uns wieder zurück zu der frühen Prostituiertenbewegung. Deren Einordnung der Prostitution als Teil einer (globalen) Armutsökonomie scheint nichts an Aktualität eingebüßt zu haben.

Weitere Infos auf www.direkteaktion.org und www.fau.org/berlin

Außerdem

Fr., 21. Jan., 19.00 Uhr
Film: "Live Nude Girls Unite!"

Witziger, subversiver und mitreißender Film über Stripperinnen in San Francisco, die sich organisieren und für ihre Rechte kämpfen. Die wahre Geschichte über den ersten gewerkschaftlich organisierten Strip-Club in den USA. USA 2000, 75 Min., im Original (englisch).
Im (neuen) FAU-Lokal, Lottumstr. 11 (U2 Rosa-Luxemburg-Platz)

Siehe die Terminankündigung auf www.direkteaktion.org/termine/berlin-live-nude-girls-unite