Ein Monat Streik der Reinigungskräfte der Universität Sevilla

Auch nach einem Monat Streik führen die ArbeiterInnen von CLECE an der Uni Sevilla ihre friedliche Blockade des Rektorats der Universität von Sevilla fort. Sie wollen damit ihren gerechtfertigten Forderungen nach sozialer und wirtschaftlicher Gleichheit Nachdruck verleihen – wie sie ihre KollegInnen an der Uni Malaga bereits erreicht haben.

Die Verantwortungslosigkeit des Managements unter Miguel Florencio und der Regierung beeinträchtigt auf ernste Weise die Reinigung vieler Universitäten, die zwischenzeitlich sogar geschlossen werden sollen. Nichtsdestotrotz verzögern sie, in Erwartung der nahenden Ferienzeit [Weihnachten], um so die Auswirkungen von Verlautbarungen zu mindern – gleichzeitig bedeutet das eine implizite Anerkennung der Effektivität des Streiks.

Das Management von CLECE, das zu DRAGADOS-ASC unter dem Vorsitz von Florentino Perez gehört, hat in seiner Unnachgiebigkeit und Profitorientierung nicht ein Anzeichen gegeben, dass es gewillt sei, den Konflikt zu lösen – und zwar ungeachtet des bedeutenden Gewinns, den ihnen der Vertrag mit der Uni Sevilla in acht Jahren eingebracht hat. Ein Hinweis nur: sie haben mehr als 27 Millionen Euro in Rechnung gestellt.

Heute, am 22. Dezember, fand vor dem Sozialgericht in Sevilla eine Verhandlung statt, die das Streikkomitee gegen die Uni Sevilla und die Firma CLECE wegen der Verletzung des Streikrechts angestrengt hatte. Außerdem beklagt das Komitee die Zwangsmaßnahmen, die sowohl die Uni als auch CLECE umsetzten als sie auf Drohungen und Streikbrecher zurückgriffen. Im Gerichtssaal standen sich gegenüber der juristische Vertreter der ArbeiterInnen, Carlos Carreto Robot, und der Vertreter der Uni, Barrera, sowie der anwalt von CLECE, Francisco Sánchez Ortiz. Während der Verhandlung kamen als Zeugen sowohl fünf Vertreter der Belegschaft als auch der Direktor der Instandhaltung der Universität Sevilla zu Wort. Nach mehr als viereinhalb Stunden wurde der Prozess, bzw. der Urteilsspruch vertagt.

DIE C.N.T. BETEILIGT SICH AN DEM KONFLIKT IM REINIGUNGSSEKTOR DER UNI SEVILLA

Nach einem Monat unbegrenzten Streiks gegen das öffentliche Subunternehmen CLECE beginnen die ArbeiterInnen, sich in der CNT zu organisieren – sie bilden eine Betriebsgruppe und die CNT steigt voll in den Konflikt an der Uni Sevilla ein.
Nach zwei Jahren extremer Prekarisierung stellten die ArbeiterInnen der Reinigungsfirma in der Uni Sevilla, vergessen und betrogen von den offiziellen Gewerkschaften, eine unabhängige Liste auf und konfrontierten das Unternehmen.
Sie wollen eine ähnliche Vereinbarung mit CLECE wie die ArbeiterInnen bei der Uni Málaga. Nach mehrfachen Ablehnungen seitens des Unternehmens, riefen die ArbeiterInnen seit dem 22. November 2004 zum unbegrenzten Streik auf. Dieser wird von einer Mehrheit der 247 ArbeiterInnen getragen.

Nichtsdestotrotz findet eine Minimal-Reinigung statt, und zwar mittels anderer Subunternehmen: andere ArbeiterInnen ersetzen die Streikenden. Mit Druck und Drohungen, mit fortgesetzten Lügen und mit Hilfe der Polizei hindert das Unternehmen das Streikkomitee daran, ihre Arbeitsplätze zu betreten.
Woran erinnert uns das mit Hinblick auf CLECE, diese transnationale Firma der Prekarität und des Subunternehmertums? Wir haben schon einmal gegen sie gekämpft und wir wissen, wie sie vorgeht – wir haben gewonnen, und sie weiß, wie die CNT vorgeht.

Bis zu diesem Augenblick hatte die CNT Sevilla das Kollektiv unterstützt, das um Rat angefragt hatte – sie tat es aber nur von außen. Wir haben ihnen unsere materiellen Ressourcen zur Verfügung gestellt, teilten ihnen unsere Erfahrungen aus anderen Konflikten mit, wir nahmen an den Vollversammlungen und Demonstrationen der ArbeiterInnen teil, machten Presse-Erklärungen und berichteten auf unserer Homepage, etc.

Jetzt, nach einem Monat Streik, gehen die ArbeiterInnen in die CNT. Wir haben eine Betriebsgruppe gebildet und die CNT steigt nun voll in den Konflikt ein. Heute ist es die gesamte CNT, die gegen CLECE kämpft.

Und wir fordern nicht nur ein paar kleine wirtschaftliche und Arbeitszeitverbesserungen, wir wollen auch eine Unternehmensvereinbarung, wir wollen anständige Löhne, wir wollen stabile Arbeitsplätze, wir wollen Respekt für unsere Würde als ArbeiterInnen.

Die ArbeiterInnen erkennen die Vorteile einer Organisation wie der CNT, in der Entscheidungen von ihnen selbst gefällt werden, Solidarität aber von allen geleistet wird. Die CNT ist das beste Instrument zur Verteidigung der Interessen der ArbeiterInnen und, eines Tages, zur vollständigen Veränderung dieser Gesellschaft.

Ortsgruppe Sevilla der CNT(E)-IAA

Übersetzung ins Englische: IAA-Sekretriat
Übersetzung ins Deutsche: A.E., Bildungssyndikat Leipzig

www.cnt.es
www.iwa-ait.org
www.fau.org