Über uns

Syndikat - Mafia, Camorra, Sex 'n' Crime?



Keine Panik! "Syndikat" kommt aus dem Französischen und bedeutet eigentlich nichts weiter als Gewerkschaft. Warum wir uns dann nicht einfach "Gewerkschaft" nennen? Nun, weil wir eine Gewerkschaft im ursprünglichen Sinne sind: eine kämpferische, soziale Selbstorganisation aller im Bildungsbereich Tätigen, frei von Hierarchien und satten Funktionären.

Vom Streik zur Gewerkschaft



Der bundesweite Hochschulstreik 1997/98 verebbte, ohne daß auch nur eine Forderung erfüllt worden wäre. Während die meisten Studierenden klein bei gaben, und wieder zur Tagesordnung übergingen, bildeten sich gegen Ende des Streiks unabhängig voneinander von Bremen bis München, von Düsseldorf bis Hamburg und Berlin Initiativen, die nichts geringeres im Schilde führten als die Gründung einer Bildungsgewerkschaft.



Statt uns weiterhin von Hochschulgruppen und Gremien vertreten zu lassen, wollten wir unsere Geschicke selbst in die Hand nehmen. Eine Gewerkschaft wie im DGB wollten wir genauso wenig sein, wie eine Partei oder ein Verein. Wir meinen nämlich, daß niemand unsere Anliegen besser vertreten kann als wir selbst. Und das mit einer Gewerkschaft? Sicher, denn wir als Studierende haben mit abhängiger Arbeit nicht nur insofern zu tun, als daß wir eines Tages ins Berufsleben - oder aber die Erwerbslosigkeit treten; auch das Studieren selbst bedeutet nicht nur kreative, sondern abhängige Arbeit. Im übrigen müssen schon jetzt die meisten von uns mit unsicheren Jobs ihr Leben finanzieren.



Direkte Aktion statt Lethargie



Der Studierendenprotest scheiterte, weil zum einen die Studierendenschaft kaum organisiert war, und zum anderen hartnäckig an einer Einheit aller Studierenden festgehalten wurde, die in Wahrheit nicht existiert. Es zeigte sich, daß manchen Studierenden nur an der Erhaltung ihrer Pfründe gelegen war, und an Reformen, die die Bildung "international wettbewerbsfähig" machen. Es zeigte sich aber auch, welche Kräfte Menschen entfalten können, wenn sie sich ein Herz fassen und sich nicht mehr in ihr Schicksal fügen. Und daß sich Vereinzelung und Ellenbogenmentalität eine Alternative entgegenstellen läßt: Solidarität und gegenseitige Hilfe. Solches kann man aber nicht einfach beschließen, sondern muß es an der Praxis entwickeln. Daher wollen wir uns organisieren, aber ohne Vorstand, bezahlte Funktionäre und Hierarchien; wir wollen uns bundesweit vernetzen, aber ohne Zentrale, die über die anderen bestimmt, sondern alle Macht dort belassen, wo sie hingehört: an der Basis; wir wollen unsere Stimme erheben, und sie nicht delegieren, so daß die kleinsten Zellen das ganze Sagen haben. Kurzum, wir wollen direkte Demokratie leben, und alternative Strukturen zur Bildungsaristokratie schaffen. Darum haben wir uns für die Organisationsform des Anarchosyndikalismus entschieden, weil sie all diese Ansprüche erfüllt. In einer anarchosyndikalistischen Gewerkschaft - oder einfach: Syndikat - bestimmt niemand über den anderen. Ihr Erfolg steht und fällt mit dem Engagement und der Phantasie ihrer Mitglieder. Die dezentrale Struktur gewährleistet konkrete Hilfe vor Ort (z.B. bei Konflikten mit Vorgesetzten oder der Verwaltung), während die überregionale Vernetzung uns hilft, über den Rahmen des eigenen Wirkungsbereiches hinaus zu handeln. Durch die Solidarität untereinander, aber auch mit anderen Branchen können wir gemeinsam etwas bewegen. Deshalb haben wir uns auch der basisdemokratischen Gewerkschaftsinitiative "Freie ArbeiterInnen Union" (FAU-IAA) angeschlossen.
Wir propagieren und praktizieren die Direkte Aktion. Das bedeutet unmittelbaren Einsatz für unsere Ziele anstelle einer Stellvertreterpolitik. Wie z.B. unsere Bremer Genossen und Genossinnen, die unlängst mit energischen Protestaktionen (z.B. Besetzungen) die Aufnahme von fünf Frauen am "Institut für Erwachsenenbildung" erzwungen haben, denen die zuvor zugesicherte Einschreibung verweigert worden war.



Perspektive: eine selbstbestimmte Gesellschaft



Von einer Gesellschaft, in der jeder nach seinen Fähigkeiten und nach seinen Bedürfnissen leben kann, sind wir weit entfernt. Auch die Bildung richtet sich nicht nach unseren Interessen, sondern entspricht mehr und mehr den Ansprüchen einer elitären Gesellschaft . In einer freien, selbstverwalteten Wirtschaft und Gesellschaft, in der jeder freien Zugang zur Bildung hat, würde es uns besser gehen. Und da wollen wir hin. Das umzusetzen, liegt an uns und allen, die diesen Weg mit uns gehen wollen!

Interessiert?

Wir haben einen offenen E-Mail-Verteiler. Leere Mail an: bsy-public-info (a) list.fau.org (Dann bist du noch nicht drin, kriegst aber Infos drüber)