strug.gle - News aus globalen Kämpfen (2010.01)

strug.gle berichtet seit längerer Zeit in der »Direkte Aktion« (DA) über Arbeitskämpfe rund um den Globus. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den sog. „wilden Streiks“. Dabei handelt es sich in der Regel um Kämpfe, die von den Belegschaften selbst organisiert werden, im Versuch, sich staatlichen Gängelungen oder der Kontrolle von Gewerkschaftsbürokratien zu entziehen. Die Kämpfe von ArbeiterInnen finden häufig viel zu wenig Beachtung. Wir wollen deshalb dieses Medium nutzen, um - ergänzend zur Rubrik in der DA – in lockerer Folge auf einige von ihnen hinzuweisen.

Türkei: Wilder Streik in der Uniklinik von Ankara

In einer der größten Universitätskliniken der türkischen Hauptstadt Ankara sind ArbeiterInnen wegen eines Lohnkonflikts in einen wilden Streik getreten. Man hat ihnen die Löhne für August gar nicht und für September nur zur Hälfte ausgezahlt. Die ArbeiterInnen haben angekündigt, ihren Streik bis zur Auszahlung der Löhne fortzusetzen.



Protestkundgebung in Ankara

Südafrika: Repression gegen streikende BusfahrerInnen angekündigt

Die Verwaltung der Verbandsgemeinde Tshawane hat Anklage gegen 170 kommunale Busfahrer wegen Verletzung der Dienstpflicht im Zusammenhang mit einem wilden Streik eingereicht. Als illegalen Streik wertet die Verwaltung dabei einen nicht angekündigten Arbeitskampf der Busfahrer. In diesem Jahr gab haben die Fahrer aus Protest gegen ihre Arbeitsbedingungen bereits drei Mal die Arbeit niedergelegt. Anstelle auf die Forderungen einzugehen, droht die Kommunalverwaltung von Tshawane sämtlichen Fahrern mit der fristlosen Kündigung. Mehr zum Arbeitskampf findet sich in der Ausgabe Nr. 201 der .

Vietnam: Streik in Textilfabrik

Mehr als 400 ArbeiterInnen der Lee Shin International Ltd sind in den Streik getreten. Die Firma mit Sitz in Ho Chi Minh Stadt befindet sich im Besitz von taiwanesischen Kapital und stellt Textilprodukte für den Weltmarkt her. Die ArbeiterInnen fordern neben einer Verdopplung ihres monatlichen Bonus von derzeit € 2,10 auf künftig € 4,20, einen Mietzuschuss und einen Zuschuss für die steigenden Benzinkosten. Die ArbeiterInnen verdienen rund € 83,–. Pro Monat! Der Streik bei Lee Shin International Ltd wird von den Behördern als illegaler Streik bezeichnet, weil in der „Volksrepublik“ Vietnam jeder Streik von den lokalen Behörden und der Staatsgewerkschaft genehmigt sein muss. In diesem Fall handelt es sich jedoch um einen selbstorganisierten Arbeitskampf ohne behördliche Genehmigung. Bislang hat es in Vietnam nach offiziellen Angaben alleine im ersten Quartal diesen Jahres bereits 96 solche Wildcat-Streiks gegeben. Damit ist die Zahl der ungenehmigten Streiks in Vietnam nach einem zeitweiligen Rückgang im Jahr 2009 offensichtlich wieder im Steigen begriffen. Die meisten Streiks finden in den Schwitzbuden statt, in denen Textilien für den Weltmarkt produziert werden.

Zum Weiterlesen

Rubrik strug.gle der «Direkte Aktion» Ausgabe 200. Weitere Ausgaben im Archiv der DA.