Solidarität mit Constantina Couneva, Erklärung ihres Syndikats

Die FAU-Regionalkoordination Rhein/Main hat gestern 3.000 Euro auf das Athener Solidaritätskonto von Constantina Couneva überwiesen. Danke an alle, die sich bisher mit einer Spende beteiligt haben. Noch eingehendes Geld wird im April persönlich überbracht. In Absprache mit GenossInnen in Athen hat die FAU Frankfurt ein Solidaritätskonto für Constantina Cuneva eingerichtet: FAU, FRASPA, BLZ 500 502 01, Kto 107 996 696, Verwendungszweck: Constantina (unbedingt angeben)

Erklärung der PEKOP (Syndikat der Reinigungskräfte und Haushaltshilfen Athen) vom 3. Februar 2009

42 Tage sind seit dem Mordanschlag auf Konstantina Kouneva vergangen, doch die Unmenschen, die über sie hergefallen sind, laufen noch immer frei herum. Vielleicht um ein neues Opfer auszuspähen und anzugreifen.

42 Tage nach dem Mordanschlag auf Konstantina Kouneva haben weder der Justizminister noch der Minister für Innere Sicherheit, die Polizeiführung oder andere staatliche Stellen auch nur eine Erklärung zum Verlauf der Ermittlungen abgegeben - wenn wir einmal davon ausgehen, dass Ermittlungen zur Ergreifung der Täter stattfinden.

Aber wer ist schon Konstantina Kouneva? Eine einfache Putzfrau ist sie. Wäre einer/einem dieser „ehrenwerten Damen und Herren“ etwas Vergleichbares geschehen, es wäre die Topmeldung auf allen Kanälen. Dann gäben sie Interviews im Halbstundentakt.

Doch wir fragen euch, ihr Herren Minister, ihr Damen und Herren Parlamentarier, wer hat Konstantina zum Krüppel gemacht? Wer hat die Schriftführerin unseres Syndikats angegriffen? Und ihr Medienfürsten, warum vernehmen wir keine gründlichen Nachfragen auf euren Kanälen? (…)

42 Tage nachdem Konstantina zum Krüppel gemacht wurde, machen die Arbeitgeber-Sklavenhändler weiter, mit ihrem gottgefälligen Werk, als sei nichts geschehen. Noch immer ausgestattet mit ihrer Immunität und geschützt von einem allumfassenden gesetzlichen Waffenarsenal bieten sie ihre Dienste an. Die Arbeitsministerin hat nichts unternommen um sie aus den Ministerien, den Krankenhäusern und den anderen Unternehmen des Öffentlichen Dienstes zu entfernen. (…) Und trotz ihres Versprechens eines „allumfassenden Beistands“ für Konstantina werden noch immer alle Ausgaben für Medikamente und Pflegerinnen von der Familie und der Solidaritätsbewegung bezahlt.

42 Tage nach dem Mordanschlag unternimmt die Führung der GSEE (Gewerkschaftsdachverband - vergleichbar mit dem DGB) nichts zur Abschaffung der arbeitnehmerfeindlichen Gesetze, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts das Verleihen von Menschen ermöglicht!

Und um ihre große Verantwortung zu vertuschen, versucht sie, zuweilen verdeckt und manchmal offen, unseren Kampf zu untergraben und das Syndikat der Reinigungskräfte zu verleumden. (…) Wie vor kurzem, als sie gegen die Solidaritätsdemonstration für Konstantina Kouneva mobilisierte.

Genauso wie sich die GSEE bis heute weigert, sich von der von OIKOMET (Reinigungsunternehmen bei dem Konstantina arbeitete. Inhaber ist das bekannte PASOK-Mitglied und Sportfunktionär Nikítas Oikonomákis) gegründeten Gelben Gewerkschaft zu distanzieren.

Wir stellen hiermit noch einmal in alle Richtungen klar: Wir sind ein lebendiger Teil der ArbeiterInnenbewegung und lassen uns weder dies noch unsere Autonomie von irgendwem streitig machen. Wir werden es niemandem erlauben in unserem Namen und für uns zu sprechen. (…)

Die GSEE ist weder Besitztum irgendwelcher Personen noch irgendeiner Mehrheit sondern gehört der gesamten Arbeiterbewegung. Den Versuchen sich hinter dem Deckmantel der Disziplin gegenüber „höheren Gewerkschaftsorganen“ zu verstecken, setzen wir unsere Verbundenheit mit den Werten der Arbeiterbewegung entgegen.

Es bleiben folgende Fragen:

  • Werden die Führungen der GSEE und anderer Gewerkschaftsverbände - wenn auch erst jetzt - eine tragende Rolle beim Beginn eines umfassenden Kampfes gegen die Sklavenhändler der Leiharbeitsfirmen und der Bekämpfung der ganzen arbeitnehmerfeindlichen Gesetzgebung übernehmen?
  • Wird die GSEE mit gutem Beispiel vorangehen und dem Sklavenhändler kündigen, von dem sie ihre Büros reinigen lässt oder hält sie diesen für genauso nötig und nützlich wie die über 50 Arbeitenden, die sie in Arbeitsmaßnahmen unversichert für sich schuften lässt?

Kolleginnen und Kollegen, Migrantinnen und Griechen, wir rufen euch auf unser Syndikat zu verstärken um gemeinsam für unsere gerechten Forderungen zu kämpfen. Beugt euch nicht den Drohungen und der Willkür der Arbeitgeber. Sie sind nur wenige - wir sind Tausende. Der Kampf Konstantinas darf nicht umsonst gewesen sein. Wir werden nicht eher ruhen, bis unsere Forderungen erfüllt sind.

Dank an alle Arbeitenden, Initiativen, Gruppen, Organisierten und Unorganisierten in Griechenland und der ganzen Welt, die zu der riesigen Welle der Solidarität für Konstantina beigetragen haben!

Wir fordern:

  • Die Aufdeckung und Bestrafung der Täter und der Auftraggeber des Mordanschlags auf Konstantina Kouneva.
  • Arbeitgeber-Sklavenhändler raus aus allen öffentlichen und privaten Unternehmen.
  • Abschaffung der Leiharbeit, Abschaffung unversicherter Arbeit.
  • Änderung aller Gesetze, die solche Arbeitsverhältnisse ermöglichen.

Gemeinsam werden wir es schaffen!