Nicht das Wahre: Protestaktion gegen Klinikbetreiber in Hannover

Rund 20 GewerkschafterInnen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, des DGB-Ortskartells Lehrte und der Freien ArbeiterInnen Union Hannover (FAU) protestierten am 14.März mit einer Aktion in Hannovers Innenstadt gegen die Praktiken der Geschäftsleitung der Klinikum Wahrendorff GmbH.

Das Klinikum in Sehnde-Ilten (bei Hannover) ist mit 785 Beschäftigten, 222 vollstationären und 55 teilstationären Planbetten sowie 680 Wohnplätzen eine der größten privaten psychiatrischen Kliniken Europas.

Seit Jahren versucht die Geschäftsleitung, die Rechte der Beschäftigten zu beschneiden, geht gegen gewerkschaftliche Organierungsversuche und kämpferische Betriebsräte vor.

Seit 1994 werden Betriebsräte immer wieder mit Abmahnungen und Kündigungen überzogen. Zehn außerordentlichen Kündigungsverfahren laufen derzeit gegen Angehörige der ver.di-Liste des vor gut einem Jahr gewählten Betriebsrats. Hinzu kommen drei Ausschlussverfahren. Eine gewerkschaftliche Organisierung der Belegschaft ist nicht erwünscht.

Alle halbherzigen Versuche von hauptamtlichen ver.di-FunktionärInnen verlaufen schnell wieder im Sande. Auch wenn es immer wieder Ansätze zur Aktivierung der vielen ver.di-Mitglieder seitens der kleinen Betriebsgruppe gibt, ist daraus bisher kaum etwas erwachsen. Das Klima ist von Angst geprägt. Die Unzufriedenheit ist groß, doch trauen sich viele Beschäftigte nicht, gegen die Zustände anzugehen. Die meisten setzen auf die Arbeit des Betriebsrats und delegieren damit ihre eigene Verantwortung weg.

Die Protestaktion fand anlässlich der 3. Jahreshauptversammlung vor dem Karstens Hotel Luisenhof in Hannover statt. Dabei forderten die GewerkschafterInnen die Klinikleitung auf, ihre Angriffe gegen die kämpferische Gewerkschaftsliste des Betriebsrats unverzüglich einzustellen und die Wahrnehmung gewerkschaftlicher Rechte durch die Beschäftigten zu akzeptieren. Zudem solle sie endlich eine fundierte Stellungnahme zur Ausarbeitung des Betriebsrats, "Betrachtung der aktuellen wirtschaftlichen Situation der Klinikum Wahrendorff GmbH Stichttag 2006", abgeben, die seit mehr als acht Monaten fällig ist. Bisher hat es die Geschäftsleitung sogar versäumt, eine Bilanz für 2005 vorzulegen.

Zu der Jahreshauptversammlung war neben Klinikumsmitarbeitern als Gastredner der FDP-Landesvorsitzende und Vorsitzende der FDP-Fraktion im Nds. Landtag, Dr. Phillip Rössler, geladen. Rund 75 Gäste, darunter Stationsleitungen und Heimleitungen sowie leitende Ärzte, nahmen daran teil.

Nandor Pouget


Gewerkschaft Gesundheitsberufe (GGB)
c/o Freie Arbeiter- und Arbeiterinnen Union (FAU-IAA)
-Anarchosyndikalistische Gewerkschaft-
Lokalföderation Hannover
Kornstr. 28-30
30167 Hannover

E-mail: ggb-hannover(a)fau.org

Informationen zur Situation im Klinikum findet ihr unter:

Zu den möglichen Auswirkungen des Verkaufs der niedersächsischen Landeskrankenhäuser – Teil 1

Drei Mitglieder aus Betriebsrat ausgeschlossen

Geschäftsführer und Ex-Personalchef konstruierten wahrheitswidrige Kündigungsgründe

Klinikum Wahrendorff: Erneut außerordentliche Kündigungen von Betriebsräten

Protestschreiben an Wahrendorff als PDF zum Download