Gegen den Krieg nach innen und aussen!
 Unter diesem Motto ruft das Magdeburger Sozialforum zur Demo am Antikriegstag am 1.9.9.04 auf. Wir, die FAU Magdeburg, schliessen uns dem an - nicht zuletzt deswegen, damit bei den aktuellen Protesten gegen Hartz IV der globale Zusammenhang nicht aus den Augen verloren wird. Im Anschluß dokumentieren wir den Text unseres Mobilisierungsflugis.
 
 Agenda 2010 vom Tisch - Bundeswehreinsätze stoppen! 
Im ersten Moment werdet ihr euch vielleicht nach dem Zusammenhang fragen, zwischen 
  dem Krieg nach innen, also den Angriffen von oben auf die sozialen Strukturen 
  in diesem Land, und dem Krieg nach außen, den Militäreinsätzen 
  in anderen Ländern. 
  Doch soweit hergeholt ist dieser Zusammenhang nicht. Spätestens seit dem 
  Zusammenbruch des Ostblockes kennt das Kapital keine Grenzen mehr. Im Wettlauf 
  um die höchsten Profite und niedrigsten Kosten wird weder Rücksicht 
  auf die Masse der Bevölkerung in den "eigenen", noch in anderen 
  Ländern genommen - von der Umwelt ganz zu schweigen. Eine neue Weltordnung 
  wird hergestellt - mit dem Ziel, ungehinderten Zugang zu den wichtigsten Ressourcen 
  für die internationalen Großkonzerne sicherzustellen. Aber nicht 
  nur die Kosten für die Rohstoffe sollen so kontrolliert werden, dasselbe 
  gilt für die Kosten der "Ware Arbeitskraft". Während in 
  den Industriestaaten Schritt für Schritt soziale Strukturen abgebaut werden, 
  steht in den Ländern der Dritten Welt längst die Existenz der Mehrheit 
  der Bevölkerungen auf dem Spiel. Mit Strukturanpassungsprogrammen von IWF 
  und Weltbank und Abbau von Zollschranken für die internationalen Konzerne 
  werden die ärmeren Länder in die Abhängigkeit von den Wirtschaftsmächten 
  gezwungen und der Zugang und die Kontrolle über die Ressourcen dieser Länder 
  gesichert.
  Sollten sich dennoch Länder den Forderungen der westlichen Wirtschaftsmächte 
  verschließen, machen diese, um ihre Interessen durchzusetzen, auch nicht 
  vor Interventionen und Kriegen halt. Der jüngste Krieg gegen den Irak ist 
  dafür beispielhaft. Die Terroranschläge des 11. September wurden für 
  die propagandistische Vorbereitung der Kriege gegen Afghanistan oder den Irak 
  genutzt, um so den Zugang und die Kontrolle über die riesigen Öl- 
  und Gas- Ressourcen des Nahen Ostens zu sichern.
  Daß Deutschland beim jüngsten Krieg im Irak nicht dabei ist, hat 
  sowohl mit besonderen wirtschaftlichen Interessen im Irak zu tun, vor allem 
  aber innenpolitische Gründe. Nur durch ein Aufgreifen der in seiner potentiellen 
  Wählerschaft weit verbreiteten Antikriegsstimmung konnte sich Schröder 
  seine Wiederwahl als Bundeskanzler sichern. Dennoch ist Deutschland durchaus 
  nicht so unbeteiligt, wie es uns immer wieder behauptet wird. Die Bundeswehr 
  hat in Afghanistan eine nicht unwesentliche Entlastungsfunktion für die 
  US-Army übernommen, so daß diese sich auf ihren derzeitigen Hauptkriegsschauplatz 
  konzentrieren kann. Zudem befinden sich auf deutschem Territorium wichtige infrastrukturelle 
  Einrichtungen, die den Nachschub für die kriegführenden Truppen der 
  USA sicherstellen.
  Deutschland hat inzwischen in 8 Ländern der Erde Bundeswehrtruppen stationiert, 
  um "deutsche Interessen" - d.h. die deutscher Konzerne - zu sichern 
  und durchzusetzen. Entsprechend den neuen "verteidigungs"-politischen 
  Richtlinien vom Mai 2003 wird die Bundeswehr zu einer Angriffsarmee umstrukturiert, 
  die binnen kürzester Zeit in "Krisengebieten" eingreifen kann. 
  
  Ähnliche Entwicklungen vollziehen sich auf europäischer Ebene. In 
  der neuen europäischen Verfassung ist faktisch eine Aufrüstungspflicht 
  für ihre Mitgliedsstaaten vorgesehen. Finanziert wird das ganze natürlich 
  von uns - durch Umleitung von anderswo dringend benötigten Steuergeldern 
  in den Militärhaushalt. Und diejenigen, die auf Seiten der Interventionsmächte 
  für die Interessen der Konzerne und ihrer Regierungen sterben, sind i.d.R. 
  auch nicht die Reichen. Die meisten SoldatInnen werden aus den ärmsten 
  Schichten rekrutiert. Die Massenarbeitslosigkeit gerade unter Jugendlichen lässt 
  für viele den krisensicheren Job bei den "Krisenreaktionskräften" 
  als eine gangbare Alternative erscheinen. Und Kriege haben auch nicht zuletzt 
  die Funktion, von sozialen Mißständen und Krisen im eigenen Land 
  abzulenken. 
  Dennoch regt sich weltweit Widerstand gegen diese Entwicklungen. In den kriegführenden 
  Ländern - nicht zuletzt in den USA - gehen immer wieder Zigtausende auf 
  die Strasse, um die Truppen "heimzuholen". Wir möchten diesen 
  Widerstand unterstützen und demonstrieren am 1.09.04, dem Antikriegstag, 
  gegen die Angriffe auf soziale Strukturen und gegen die Kriege um Ressourcen 
  und Profite. 
Für die Würde und Freiheit aller Menschen - gegen die soziale Ungleichheit! 
  
  Treffpunkt ist am 01.09.04. um 17.45 Uhr am Hasselbachplatz in Magdeburg.