3.4. Demo in Köln: Alles anders! Alles für Alle!

In Köln hatten Gruppen der FAU Region West zusammen mit anderen zur Aktion "Weitergehen!" mobilisiert. Nach einem Stück gemeinsamer Route zweigte die Aktion zu einer eigenen Demo mit mehreren Zwischen- und einer Abschlusskundgebung ab.
Am Zülpicher Platz endete die Demo nach der Rede eines alten Gewerkschafters aus Hagen, der u.a. dazu aufrief, angesichts dessen, was der DGB seit Jahren abzieht, langsam mal über Basisgewerkschaften nachzudenken. Rund 1.000 Leute beteiligten sich. Es wäre sicherlich mehr drin gewesen, aber was dieses Mal noch nicht war, wird beim nächsten Mal sicherlich werden. Schließlich gab und gibt es Einiges zu lernen.

Lernen müssen wir beispielsweise, dass die DGB-Demoleitungen die Verfügungsgewalt über ihre vermeintliche Herde auch mit Gewalt durchsetzen. An der Abbiegestelle zu "Weitergehen!" hatten sich DGB-Ordnerketten postiert und versuchten teilweise mit Rangeleien, DemoteilnehmerInnen am Ausscheren zu hindern und ihnen ihr Demonstrationsrecht streitig zu machen. Dass die Situation nicht weiter eskalierte, lag nicht zuletzt an der guten Organisation und Planung der GenossInnen, die das Weitergehen! organisiert hatten. Immerhin sorgte die Herrenreitermanier der DGB-Ordner und die tausendfach kursierenden Flugblätter zeitweise dafür, dass sich nicht nur "die üblichen Verdächtigen" zum Weitergehen entschlossen.

Schade war allerdings, dass die Beschallung von "Weitergehen!" im Wesentlichen dem mitgeführten Lautsprecherwagen überlassen wurde und dadurch teilweise wenig Inhalte oder Stimmung vermittelt wurden. Und das, obwohl "Weitergehen!" im Gegensatz zur DGB-Demo durch Wohnviertel zog und viele Umstehende sehr interessiert und wohlgesonnen waren. Eine Samba macht halt alleine noch keinen Sommer, etwas Nachhilfe in Sachen Demokultur in Frankreich oder Italien könnte uns allen sicherlich nichts schaden.

Auf der Abschlußkundgebung am Zülpicher Platz bewies dann ein alter Betriebsrat und Gewerkschafter, dass er mehr Pfeffer im Hintern hatte, als alle seine jüngeren Vorredner zusammen. In einer feurigen Rede, die immer wieder von tosendem Szenenapplaus unterbrochen wurde, rief er zum Generalstreik auf und dazu, doch mal über die Gründung von Basisgewerkschaften nachzudenken. Und darüber, dass unser Widerstand nur außerparlamentarisch sein könne. Und dass um die Abschaffung der kapitalistischen Misere geht und dass die Revolution noch nie eine Parteisache war.

Immerhin ein Anfang, nächstes Mal machen wir es noch besser.

Bilder

Eine Bilderserie zur Demo in Köln gibt es unter Europäische Aktionstage gegen Sozialraub