Spanien: Die Repression gegen die Arbeiter der staatlichen Werften geht weiter

In der Auseinandersetzung zwischen der Firmenleitung und den ArbeiterInnen der staatlichen spanischen Werftengruppe IZAR ist es am Dienstag, den 17. Februar, erneut zu heftigen Kämpfen in Sevilla, Cadiz und Puerto Real gekommen.

Alleine in Sevilla wurden rund 50 ArbeiterInnen verletzt, mehrere von ihnen mußten mit Augenverletzungen durch Gummigeschosse stationär behandelt werden. Zu den jüngsten Auseinandersetzungen in Sevilla dokumentieren wir eine Erklärung der Lokalföderation der CNT-Gewerkschaften vor Ort.

Chronik der Ereignisse am 17. Februar 2004

Heute gab es rund 50 Verletzte. Einige von ihnen mußten mit unterschiedlichen Verletzungen ins Krankenhaus Virgen del Roció gebracht werden. Die Auseinandersetzungen zwischen den staatlichen "Ordnungskräften" und den ArbeiterInnen von IZAR begannen gegen 10 Uhr vormittags. Die Härte, die die Polizei gegen die ArbeiterInnen an den Tag legt, steigert sich fortlaufend, das Waffenarsenal, das sie benutzt wird immer umfangreicher und ausgefeilter. Es zielt darauf ab, mehr Verletzungen zu erzeugen. Die Arbeiter haben unter den Waffen die heute eingesetzt wurden Patronenhülsen gefunden, von denen man nicht weiss, ob sie zu Gummigeschossen oder zu scharfer Munition gehören. Wir fürchten, dass es angesichts dieses Vorgehens irreparable Gesundheitsschäden bei den Arbeitern geben kann.

Die "Ordnungskräfte" sind in die Fabrik eingedrungen und haben dabei ein Menge Chaos produziert und sich selbst abgeschnitten. Die Polizei ist auch auf den Parkplätzen aufmarschiert und hat mit ihren Gewehrkolben die Scheiben an den Autos vieler ArbeiterInnen eingeschlagen und das Blech zerbeult. Während das geschah, haben die ArbeiterInnen Notärzte gerufen, damit diese sich um die Verletzten kümmern. Als die Ambulanzen das Gelände Richtung Hospital verlassen wollten, wurden sie mit den Verletzten an Bord lange Zeit an den Werkstoren aufgehalten und durchsucht.

Als sie das Werksgelände verlassen wollten, stellten die ArbeiterInnen fest, dass es an den Toren Festnahmen zwecks Durchsuchung, Personalienfeststellung und Verhören gibt. Angesichts dieser demütigenden Behandlung und weil sie das Ganze nicht einschätzen konnten, beschlossen die ArbeiterInnen wieder ins Werk zurück zu gehen. Von drinnen versuchten sie bei der Guardia Civil anzurufen, die jedoch nach mehreren Telefonaten lapidar mitteilte, dass sie mit der Sache nichts zu tun habe und dass man sich an den Polizeichef von Sevilla wenden solle.

Es war schließlich gegen 18 Uhr, als die ArbeiterInnen nach langen Verhandlungen schließlich das Werk verließen. Jetzt wurden sie zwar nicht aufgehalten, dafür wurden aber Fotos der Nummernschilder gemacht.

* Wir fordern, dass der Zivilgouverneur und der Polizeichef von Sevilla ihres Amtes enthoben werden! Diese Repression war brutal, es die Verantwortlichkeiten müssen klar gemacht werden, um weiteren Machtmissbrauch und Repression gegen die ArbeiterInnen zu vermeiden.

* Wir fordern eine Lösung der Krise, die durch fehlendes Arbeitaufkommen und die Verweigerung eines Kollektivvertrages provoziert wurde.

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