Faschistischer Brandanschlag auf das Joe Hill Haus

Am 18. Januar wurde wurde Joe Hills Geburtshaus im schwedischen Gävle zum wiederholten Mal Ziel eines Anschlags. Die drei Molotov-Cocktails mit denen der Brandanschlag verübt wurde, brannten glücklicherweise so schnell ab, dass das Feuer nicht auf das ganze Gebäude übergreifen konnte. In dem Haus befindet sich ein Museum für den bekannten syndikalistischen Liedermacher und Agitator Joe Hill und ein Büro der syndikalistischen Gewerkschaft SAC.

Das Joe Hill Haus liegt in einem Viertel von Gävle, wo alte Holzhäuser dicht gedrängt nebeneinander stehen. Ein größeres Feuer hätte binnen weniger Minuten für das ganze Viertel eine Katastrophe bedeuten können.

Die Nazi-Homepage Info-14 schrieb über den Anschlag und kündigte weitere Angriffe gegen SyndikalistInnen an. Es war dies tatsächlich nicht der einzige Nazi-Angriff der letzten Wochen. Bereits am 20. Dezember wurden die Scheiben des Hauses eingeworfen. Am 21. Dezember griffen Nazis eine Versammlung im Haus der SAC Lokalföderation von Malmö an und verletzten mehrere Anwesende. In Sandviken, einer kleinen Stadt in der Nähe von Gävle wurden am 23. Dezember die Scheiben des SAC-Büros eingeworfen, am 25. die des Büros der Lokalföderation Göteborg. Letzeres wurde in der Sylvesternacht mit Feuerwerksraketen beschossen, die jedoch abbrannten ohne nennenswerten Schaden anzurichten. Die Welle von Naziangriffen richtet sich nicht nur gegen die SAC sondern auch gegen andere GewerkschafterInnen und Leute aus den linken Bewegungen. Der bisherige Höhepunkt des Hasses der Nazis auf die schwedischen Syndikalisten war die Ermordung des SAC-Aktivisten Björn Söderberg im Jahre 1999.

Die schwedische Polizei nimmt traditionell den rechten Terror wenig ernst. Am 6. Dezember marschierten fast 2.000 Nazis durch Salem, einen Vorort von Stockholm. Dies war die größte faschistische Demonstration in Schweden seit dem 2. Weltkrieg. Die Polizei hatte nichts Besseres zu tun, als an diesem Tag eine antifaschistische Demonstration anzugreifen, wobei es viele Verletzte gab. Die aktuelle Welle faschistischer Gewalt entwickelt sich vor dem Hintergrund des Durchbruchs extrem rechter Parteien bei den schwedischen Parlamentswahlen im September 2002.