Spanien: Proteste gegen Subventionen für Franco-Stiftung

Diktatur-Opfer kritisieren "Verherrlichung des Franquismus" - Tochter des EX-Diktators leitet Institution
Madrid - Ungeachtet der Proteste von Bürgergruppen und der Opposition unterstützt die spanische Regierung die nach dem Diktator Francisco Franco (1939-1975) benannte Stiftung weiter mit staatlichen Geldern. Das Kulturministerium habe der umstrittenen Institution kürzlich eine Subvention von knapp 27.000 Euro gewährt, berichtete die Presse am Dienstag. Die von der Tochter des Diktators geleitete Stiftung organisiert unter anderem die jährlichen Gedenkfeiern zum Todestag der Militärherrschers am 20. November 1975.

Auf ihrer Internetseite verteidige sie zudem den Putsch der faschistischen Generäle unter Franco, der 1936 zum spanischen Bürgerkrieg führte.
Vorwurf der Verherrlichung des Franquismus

Die linke Opposition warf der konservativen Regierung eine Verherrlichung des Franquismus vor und forderte die Rücknahme der Gelder. Eine Vereinigung von Diktatur-Opfern kritisierte, die Regierung unterstütze eine Organisation, die einen "brutalen Mörder" wie einen Helden verehre. Die Subvention wurde erteilt, um die Archive der Stiftung zu modernisieren. "Damit soll dazu beigetragen werden, diese Epoche der spanischen Geschichte besser kennen zu lernen", verteidigte sich Kulturministerin Pilar del Castillo.

Stiftung verwaltet Nachlass des Mörders und Diktators

Die 1977 gegründete Institution verwaltet rund 30.000 Dokumente aus dem persönlichen Nachlass des Mörders und aus der Zeit seiner Herrschaft. Bis auf Historiker, die dem extrem rechten Lager zugeordnet werden, habe aber bisher kein Wissenschaftler das Material sichten dürfen. Namhafte Historiker wie Javier Tusell, Santos Juliá oder Paul Preston fordern daher seit langem, die private Stiftung unter öffentliche Verwaltung zu stellen. Sie befürchten zudem, dass kompromittierende Dokumente aus der Franco-Zeit vernichtet werden.