Der Dumpingtarifvertrag steht: Einigung bei Entgeltrahmen und Entgelttarifen

Einigung bei Entgeltrahmen und Entgelttarifen

Fünfte Tarifverhandlungsrunde in der Zeitarbeit abgeschlossen

Der Bundesverband Zeitarbeit e.V. (BZA) und die Tarifgemeinschaft Zeitarbeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) haben sich nach der fünften Verhandlungsrunde auf einen Entgelt- und einen Entgeltrahmentarifvertrag geeinigt. Kernpunkt ist ein fixes 9stufiges Entgeltsystem, das weitere Differenzierungsmöglichkeiten durch Erfahrungszuschläge beinhaltet.

Download hier: http://www.fau.org/artikel/tarife/bza_dgb_entgelttarifvertrag_2003.pdf

"Mit der Einigung auf die Entgelte können wir den Zeitarbeitunternehmen und
den Kunden in der Wirtschaft eine verlässliche Grundlage für die zukünftige
Nutzung der Zeitarbeit geben", so BZA Verhandlungs-führer Jürgen Uhlemann, der
sich massiv für eine wirtschaftlich dar-stellbare und praktikable Tarifgestaltung
stark gemacht hat. Der zu verhandelnde Tarifvertrag ist der erste Flächentarifvertrag
in der Zeitarbeit, die seit 1972 in Deutschland zugelassen ist. Die Hartz-Kommission
hatte Zeitarbeit als ein zentrales Instrument zur Belebung des Arbeitsmarktes
empfohlen.

Auch Reinhard Dombre, Verhandlungsführer der DGB-Gewerkschaften, gibt sich
mit den Ergebnissen zufrieden: "Mit diesem Tarif-abschluss werden Entgelte und
Arbeitsbedingungen durch einen Flächentarifvertrag für diese Branche gesichert.
Hiermit werden die Inte-ressen der Beschäftigten in der Zeitarbeit gewahrt und
die Branche zu einem ganz normalen Wirtschaftszweig entwickelt."

Fixes Entgeltsystem mit 9 Entgeltstufen

Gegliedert nach der überwiegenden Tätigkeit sind 9 Entgeltgruppen definiert.
Die Stundenentgelte reichen von 6,85 € für einfachste ungelernte Tätigkeiten
bis zu 15,50 € für Hochschulabsolventen. Basis ist die 35-Stunden-Woche. Dieses
fixe Entgeltsystem zeichnet sich durch seine einfache Handhabung für alle Beteiligten
aus. "Ziel unserer Verhandlungen war es deshalb, die Unternehmen vor wirklichkeitsfremden
Verkomplizierungen und dabei gleichzeitig die Mitarbeiter vor ständig wechselnden
Einkommen zu schützen. Das gefundene System leistet beides, es ist einfach,
fair und berechenbar", erklärt Uhlemann. Für Einsätze in den Neuen Bundesländern
sind weitere Entgeltdifferenzierungen vorgesehen.

Laufzeit vier Jahre

Der angestrebte Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 2004 - ab diesem Zeitpunkt greifen auch die Regelungen des neuen Gesetzes - bis 2008. Innerhalb der vierjährigen Laufzeit ist eine Tarifdynamik vorge-sehen, wonach die Entgelte jährlich um 2,5 Prozent steigen.

Zuschläge

Zusätzlich zu den Grundentgelten wurden Erfahrungszuschläge vereinbart, die
sich nach den jeweiligen Einsatzzeiten in den Kundenun-ternehmen richten. Danach
sind bis zu 7,5 Prozent Zuschläge möglich, wenn ein Arbeitnehmer länger als
zwölf Monate in einem Kun-denunternehmen eingesetzt wird.

Manteltarifvertrag - Verhandlungen im Juni

Die getroffenen Entgelt-Vereinbarungen der beiden Tarifkommissionen stehen unter
dem Vorbehalt der Zustimmung der Mitglieder auf beiden Seiten. Offen sind noch
die Inhalte eines Manteltarifvertrags, der in einer weiteren Tarifrunde Anfang
Juni 2003 verhandelt wird. Die Verhandlungsführer sind aber zuversichtlich,
den Manteltarifvertrag soweit zu verhandeln, dass er vor der Sommerpause unterschriftsreif
vorliegt.

PSA - Praxis konterkariert Tarifverträge

Besorgnis äußerte der BZA Verhandlungsführer Jürgen Uhlemann gegenüber den aktuellen
Entwicklungen bei den subventionierten Personal-Service-Agenturen (PSA). Arbeitslose,
die vorher Beschäfti-gung in normalen Zeitarbeitunternehmen gefunden hätten,
würden nun subventioniert eingestellt und zu Dumpingpreisen im Markt angeboten.
Auswüchse seien schon jetzt feststellbar. Dies bedrohe die im harten Wettbewerb
stehenden kommerziellen Zeitarbeitsfirmen und belaste die öffentlichen Kassen,
ohne einen Effekt auf den Arbeits-markt zu haben. Außerdem werde damit schon
jetzt der angestrebte Tarifvertrag konterkariert, so Uhlemann.

Der Bundesverband Zeitarbeit e.V. (BZA)

vertritt seit 30 Jahren als anerkannter Arbeitgeber- und Interessens-verband
200 kleinere, mittlere und große Personaldienstleistungsunternehmen mit 1.600
Niederlassungen und 100.000 Zeitarbeitneh-mern. Damit repräsentiert der BZA
fast die Hälfte der Branche.

Pressekontakt: BZA Tarifkommission

Sieglinde Schneider, Telefon: (0611) 40 80 616, Fax: (0611) 40 80 699

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