PSA im Ruhrpott 'geben Gas'

Vier "Personal-Service-Agenturen" sind in Oberhausen und Mülheim seit dem 1. Mai tätig.

Sie sollen 160 Arbeitslose "verleihen", um sie möglichst bald "loszuwerden".


Für die Experten sind sie "das Herzstück der Hartz - Reformen" auf dem Arbeitsmarkt: die Personal - Service - Agenturen (kurz: PSA; auch "PS-Agentur" genannt). In Oberhausen und Mülheim setzt die Arbeitsverwaltung offenbar "große Stücke" auf sie, immerhin zwei Millionen Euro in diesem Jahr. Vier Agenturen sind Anfang Mai in beiden Städten an den Start gegangen und mit 160 Arbeitsplätzen ausgestattet worden. Sie sollen für mehr "Bewegung" sorgen - soll heißen: Die Zahl der Arbeitslosen muss runter - so oder so.

Und so soll das funktionieren: Das Arbeitsamt hat Verträge mit Zeitarbeitsfirmen
abgeschlossen, die Arbeitslose an Betriebe ausleihen sollen. Die Betriebe wiederum erhalten so die Möglichkeit, die Arbeitslosen zunächst unverbind-lich, aber direkt am Arbeitsplatz zu testen. Ziel ist, so viele Arbeitslose wie möglich
dauerhaft auf dem "ersten Arbeitsmarkt" zu platzieren. Oder anders gesagt: Die
Zeitarbeitsfirmen verleihen die Leute, die ihnen von den Arbeitsvermittlern
vorgestellt werden, "um sie möglichst schnell loszuwerden".


Für die vier neuen PSA hat das Arbeitsamt drei verschiedene "Verleiher" ausgeguckt: die Mülheimer "Gesellschaft zur Förderung der Arbeitsaufnahme" (GfA) und die Oberhausener "Hoffmann Zeitarbeit" sowie die "Transfer Personalservice GmbH" (ein Ableger des ZAQ). "Das Honorar dieser Firmen ist umso höher, je schneller der einzelne Arbeitslose in eine Stelle vermittelt wird", erläuterte Michael Schwering, Vizechef des Arbeitsamtes die Vorgehensweise. Sein Haus zahle als "Fallpauschale" in den ersten drei Monaten 100 Prozent, dann bis zum sechsten Monat 75 Prozent und schließlich bis zum neunten Monat noch 50 Prozent des Arbeitsentgeltes.


Erfahrungen der Firmen nutzen


In Mülheim wurden zwei PSA gegründet. In der einen Agentur sollen 40 arbeitslose Helfer aus dem gewerblich-technischen Bereich, in der anderen 40 arbeitslose Lager- und Transportkräfte vermittelt werden. In Oberhausen konzentrieren sich die beiden PSA auf Arbeitslose unter 25 Jahren und auf 50-jährige und ältere. Auch hier werden jeweils 40 Arbeitsplätze angeboten.


Ralf Muss, PSA-Koordinator im Arbeitsamt: "Wir haben bewusst vier Personal-Service-Agenturen geschaffen, um die Firmen nicht zu überfordern". Außerdem könnten so entsprechende Erfahrungen zum Beispiel im Umgang mit jungen und älteren Arbeitslosen genutzt werden.


Heinz Ingensiep - NRZ 13.2.03