10. April - Generalstreik von CNT, CGT und Solidaridad Obrera gegen den Krieg

Da die sozialdemokratische UGT nur zwei Stunden streiken wollte und die ebensolche CCOO sich gar als Streikbrecher betätigten, war natürlich weniger los als beim letzten Generalstreik am 20.06.


Zum 24stündigen Streik haben wir, von der CNT, die CGT und Solidaridad Obrera aufgerufen. Außer in Galicia gibt es pikanterweise auch ein gemeinsames Kommuniqué aus Malaga, was ja immerhin in Andalucia liegt. ;-))

In Madrid haben wir drei zentrale Treffpunkte für Streikposten, um sieben Uhr
morgens, eingerichtet, um die Kräfte nicht zu stark zu zerstreuen. An diesen
Posten sollten sich Mitglieder aller drei Organisationen beteiligen.

Nachdem nachts kleinere Gruppen unterwegs waren, um Propaganda auf die Straße zu bringen und so, begab ich mich um sieben zu einem der Treffpunkte (wer Madrid kennt: Legazpi, Quatro Caminos und das Stadion von Rayo Vallecano).

Wir von der CNT waren in der Mehrheit (deshalb aber leider trotzdem nicht
unbedingt massig), von Soli waren einige da und von der CGT niemand.

Das gleiche wiederholte sich an allen Treffpunkten, nein, an einem sollen
kurz zwei Leute von der CGT gesehen worden sein, ich glaube Quatro Caminos.

Etwas enttäuschend, fanden alle. Es ist allerdings möglich, daß
sie eigene Streikposten in Betrieben hatten, aber davon weiß man nix.

Etwas sauer aufgestoßen ist das doppelte Spiel der CGT, die sich nämlich außerdem
noch mit der UGT getroffen hatte um unter sich die Demo abends um sieben aufzuteilen.

Außerdem kam heraus, daß sich Fidalgo, der Chef der CCOO, tatsächlich
nicht zu blöd war, AUCH auf die Demo zu kommen, obwohl die CCOO ja vorher ihren Streikbruch angekündigt hatten!

Um

nicht. jeweils mit ein paar tausend Leuten.

Nach einer kleinen Siesta trafen wir uns dann um sechs in Ttirso de Molina
bei der CNT und gingen zusammen zur Sieben-Uhr-Demo. Dort hängten wir uns trotz
UGT- und CCOO- Ordnern an den Anfang der Demo und gaben vor allem Parolen gegen
Fidalgo, die CCOO und die anderen PolitikerInnen ab, die nur zum Fotoomachen
das Fronttranspi festgehalten haben und dann wieder verschwanden.

Es waren ungefähr, schwer zu sagen, einige zehntausend. Am Ende gab es eine
Kundgebung, bei der wir Fidalgo daran hinderten, zur Bühne zu gelangen (er sprach
dann auch nicht dort!). Es gab einige Schubsereien mit den Ordnern der UGT und
eine ziemlich gespannte Stimmung.

Schließlich sprach unter anderem noch einer der Geschwister des, am Dienstag
von den Amis, ermordeten spanischen Journalisten. Sehr bewegend.

Die anderen beiden Geschwister waren auch dabei, einer der Brüder ist in meinem
Syndikat Oficios Varios und auch bei der Band Sin Dios. Der Redebeitrag kam
auf unseren Vorschlag zustande und wurde von der Demoleitung spontan angenommen.

Um halb zehn war dann alles vorbei, ich kaputt und hungrig und mit dicken
Beinen von der ganzen Action.

Die Regierung spricht von 3 Prozent Beteiligung beim Streik, was natürlich
Quatsch ist. Die UGT von 80% oder so, was zuviel ist. In der "Hoch"zeit
dürfte die Beteiligung bei 50% gelegen haben.

L. (Madrid)