Ausgezockt, Bally Wulff. Gegen Lohndumping und Outsourcing!

Kundgebung gegen Auswirkungen von Umstrukturierungsmaßnahmen beim Spielautomatenhersteller in Berlin-Neukölln

Als Beitrag zum bundesweiten Aktionstag und zur Unterstützung der Sektion Bau und Technik der FAU Berlin besuchten heute früh um 8.00 Uhr etwa ein dutzend Mitglieder der FAU Frankfurt die Bally Wulff Niederlassung im Industriegebiet von Offenbach.

Zuerst stellten wir uns den Beschäftigten in dem Büro vor und erklärten den Ablauf unseres Protestes. Wir legten Flugblätter aus und baten darum, die Bally Wulff Niederlassung in Berlin telefonisch über unsere Aktion zu informieren.
Anschliessend hielten wir über Megafon eine Kundgebung zu den Vorfällen in Berlin und dem Stand der Dinge ab, die auch in den angrenzenden Betrieben zu hören war.
Etwa eine Stunde lang gab es eine Picket Line vor dem Eingang von Bally Wulff, während gleichzeitig die Kundschaft der nahegelegenen Betriebe und Werkstätten, sowie die Autos auf dem Parkplatz des Industriekomplexes mit Flyern versorgt wurden.

Mit der Aktion sollte ein Zeichen der Solidarität mit den von
Umstrukturierung betroffenen Kollegen
in Berlin-Neukölln gesetzt werden. Wie fast immer bei gewerkschaftlichen Aktionen war die Resonanz sehr positiv und wir machen gerne weiter, wenn es bei dem Gütetermin am Montag nicht zu einem akzeptablen Ergebnis kommt.


Hintergrund:

Ausgezockt, Bally Wulff!
Den Abwärtstrend bei Bally Wulff in Neukölln stoppen!


Seit Oktober 2011 befindet sich die FAU Berlin im Konflikt mit dem Spielautomatenhersteller Bally Wulff aus Berlin-Neukölln. Ende Juni 2012 soll die Abteilung Siebdruck geschlossen werden. Die "erforderlichen Siebdruckarbeiten werden nach und nach von externen Lieferanten eingekauft" (aus der Betriebsratsanhörung). Zwei der letzten Siebdrucker der Abteilung bekamen bereits im September 2011 Änderungskündigungen für eine neue Tätigkeit in der Gerätemontage ausgehändigt. Der neue Lohn für diese Tätigkeit liegt 30% unter dem jetzigen. Laut Anforderungsprofil liegt die Wochenarbeitszeit bei 40 Stunden, entgegen den jetzigen 35, und der Urlaubsanspruch bei 25 Tagen im Jahr, anstatt der jetzigen 30.

Bisher wehrt sich ein Kollege, der in dem Unternehmen mehr als 23 Jahre beschäftigt ist, zusam- men mit der FAU Berlin gewerkschaftlich und juristisch gegen die neuen Bedingungen seiner Änderungskündigung.

Am Rande der letzten Kundgebung am 4. November machte einer der Geschäftsführer noch ein mündliches Gesprächsangebot. Eine einvernehmliche Lösung des Konfliktes schien in greifbare Nähe gerückt zu sein. Statt die erwartete Einladung auszusprechen, zeichnet sich nun ab, dass die Geschäftsführung juristisch gegen die FAU Berlin vorgeht. Trotz dieser Konfrontation zeigt die FAU Berlin Verhandlungsbereitschaft und wird sich weiterhin mit gewerkschaftlichen Aktionen, wie dem bundesweiten Aktionstag am 18. November, für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen einsetzen. Wir unterstützen sie in ihren Bemühungen!

Die FAU Berlin fordert: Keine Verschlechterung in Sachen Entlohnung (inkl. Urlaubs- und Weihnachtsgeld), Urlaubsanspruch und Wochenarbeitszeit. Weiterhin wird die Beschäftigung als Fachkraft mit ggf. einer bezahlten Weiter- bzw. Umschulung für den neuen Bereich gefordert.

Hintergrund:
Obwohl sich die Firma Bally Wulff auf ihrer Internetpräsenz sozial engagiert zeigt und Projekte in Berlin-Neukölln unterstützt, ist sie bei ihren MitarbeiterInnen für einen Abwärtstrend verantwortlich: "Der Beitrag der Mitarbeiter für die Sanierung des Unternehmens im Jahr 2008 war der Verzicht auf 2 Tage Urlaub (von 30 auf 28 Tage Urlaub) und die Steigerung der Wochenarbeitszeit von 35 auf 40 Stunden mit einem Lohnausgleich von 2,5 Stunden" (aus einem Schreiben der Geschäftsleitung nach ersten Aktionen der FAU Berlin).

Zusätzlich wurden 2008 mehrere Produktionsabteilungen geschlossen bzw. verkleinert, am Ende des Jahres hatte die Firma 122 Beschäftigte weniger als zu Jahresbeginn. Leiharbeit und Befristungen aber scheinen im Betrieb keine Existenzängste zu haben.

Bally Wulff steht damit exemplarisch für Verschlechterungen auf dem Arbeitsmarkt und für die Verschärfung von sozialen Problemen, auch und vor allem in Berlin-Neukölln!

Zeigt eure Solidarität gegenüber den Kämpfenden! Den Abwärtstrend bei Bally Wulff in Neukölln stoppen!