Solidarität ohne Grenzen - Aktionstag gegen Festung Europa am 6. Februar

Call for european action-day against fortress europe (english below)

Am 6. Februar 2016 planen rechte Organisationen in 13 Ländern einen gemeinsamen Aktionstag gegen die europäische Flüchtlingspolitik. Darunter befinden sich rechtsradikale Massenbewegungen wie Front National (Frankreich) und militante Organisationen wie die Goldene Morgenröte (Griechenland) die sich nicht scheuen, mit Waffengewalt und sogar Mord gegen Refugees und politische Gegner_innen vorzugehen. Die Federführende Rolle hat die Pegida-Bewegung aus Dresden (Deutschland). Wir bitten hiermit um Beteiligung an den europaweiten Gegenaktivitäten.

Zu keiner Zeit seit 1945 waren die Menschen in Europa so bedroht von einer zweiten „Nacht des Faschismus“ wie heute. Die europaweiten Aktionen, aber auch der Einfluss von Rechtsradikalen auf Regierungen wie in Frankreich, Ungarn und Polen machen sowohl den Grad an professioneller Vernetzung als auch an finanzieller Stärke deutlich, mit dem die Bewegung mittlerweile agiert. Emanzipatorisch-linke und libertäre Strukturen sind im Grad ihrer Vernetzung, ihrer Aktions- und Mobilisierungsfähigkeit im Vergleich aktuell im deutlichen Nachteil.

Was wir gerade erleben, ist eine Radikalisierung von hunderttausenden Menschen in Europa, die in wesentlichen Punkten auf Abstiegsängsten, sozialer Not und Perspektivlosigkeit gründet. Die aktuellen Geschehnisse stellen die Weichen, ob sich eine solche Radikalisierung gegen andere Menschengruppen richtet oder sich in einen gemeinsamen, emanzipatorischen Kampf aller Unterprivilegierten um eine gerechtere wirtschaftliche und politische Ordnung verwandelt.

Einen Kampf, der sich nur in Gegenprotest ergießt, müssen wir deshalb zwangsläufig verlieren. Zwar sind Gegenproteste sicher trotzdem besser als keinerlei Einspruch zu erheben - mittelfristig können wir dem sich ausweitenden, rechten Gedankengut jedoch nur mit eigenen Lösungsstrategien und Erklärungsmustern begegnen. Wir müssen vermitteln, dass die von rechts präsentierten Lösungsstrategien, d.h. Repression, Abschottung und aggressive Außenpolitik die globale Prekarisierung und Verelendung bestenfalls auf Kosten der eigenen Freiheit und des Lebens anderer für eine Weile entschleunigen. Wir müssen vermitteln, dass Ungerechtigkeit, Entmündigung und Perspektivlosigkeit eines überwiegenden Teils der Weltbevölkerung eine Notwendigkeit des Kapitalismus darstellen und dass der Traum von der gesicherten Vollbeschäftigung ein für alle Mal vorbei ist. Schließlich müssen wir auch darüber aufklären, dass die Hauptfluchtursachen und die Traumatisierung vieler Refugees eben gerade in der Aufrechterhaltung dieser Wirtschaftsordnung begründet liegen. Gerade der Kapitalismus lebt von der Deklassierung, brutaler Unterdrückung und dem Krieg in ganzen Kontinenten.

Auch wenn es bis ans Ende unserer Kräfte geht - über unsere Unterstützung von Refugees und Migrant_innen dürfen wir dabei nicht die Prekarisierten mit hiesiger Staatsbürgerschaft aus den Augen verlieren. Wir müssen diese Kämpfe zusammen denken und führen, um nicht einer radikalen Rechten in die Hände zu spielen und selbst zu bürgerlich-paternalistischen Wohlfahrtler_innen zu werden.

Wir rufen deshalb dazu auf, am 6. Februar nicht nur antifaschistischen Gegenprotest und Selbstschutz zu organisieren, sondern eben auch mit direkten Aktionen und eigenen inhaltlichen Veranstaltungen Solidarität, direkte Aktion, Antikapitalismus und Selbstorganisation, letztlich die gesamte Konzeption unserer anarchosyndikalistischen Bewegung als eine tatsächliche Alternative zum heutigen Elend darzustellen. Wir rufen auch dazu auf, die europäische Rechte als das zu benennen was sie ist: Das Beste was dem Kapitalismus hierzulande passieren konnte, um unsere bitter nötigen Klassenkämpfe und das Zusammengehen verschiedener Betroffenengruppen auszubremsen.

Gegen die Feinde der Emanzipation, für einen freiheitlich-antikapitalistischen Aufbruch in Europa!

Freie Arbeiter_innen-Union Dresden

More informations

Website of the european action-network

6 February: Fight the European right -- for a true social awakening

On 6 February 2016, right-wing organisations in 13 countries are planing a joint day of action against European refugee policies. These organisations include radical right-wing groups like the Front National (France) as well as militant groups like Golden Dawn (Greece), who do not shy away from taking up arms and killing their political opponents and refugees. Leading the way is the Pegida movement from Dresden, Germany.

At no time since 1945 have people in Europe been so threatened by the dark veil of fascism. The Europe-wide actions as well as the influence of right-wing radicals on governments in France, Hungary and Poland, for example, show just how professional the network as well as the financial capabilities of this movement have become. By contrast, the networks and ability to mobilise of emancipatory leftist and anarchist structures are not nearly as well developed.

What we are currently experiencing is the radicalisation of hundreds of thousands of people in Europe, which is for the most part based on their fear of social decline, hardships and lack of perspective. Current events will determine whether such a radicalisation will turn on outsiders or turn into a common, emancipatory struggle of the underprivileged for a fair economic and political order.

A struggle that only focuses on counter demonstrations will most certainly lose. Counter protests are of course better than doing nothing. But over the medium term, we can only oppose the right-wing ideas which are spreading like wild fire with our own solution and explanations. We have to show that the solutions offered by the right (i.e. repression, isolation and aggressive foreign policy) will at most slow down the increasing precarity and poverty for a while at the cost of our own freedom and the lives of others. We have to show that the inequality, disenfranchisement and lack of perspective of the vast majority of the human race is a necessity of capitalism, and that the dream of jobs for everybody is dead and buried. Finally, we have to show that most refugees are fleeing and traumatised because the current economic order persists. Capitalism lives from humiliation, brutal oppression and wars on entire continents.

Even if our support of refugees and migrants costs us much of our energy, we cannot ignore the increasing precarity of those with the same citizenship as us. We have to support and help organise their struggles, so as not to play into the hands of the radical right and to become bourgeois paternalist philanthropists ourselves.

For this reason, we call on you not only to take part in anti-fascist counterprotest and self-defence on 6 February, but also to show an alternative to the current misery through direct action, solidarity, anti-parliamentarism and self-organisation, i.e. the entire bracket of anarcho-syndicalist activities. We call on you to unmask the European right as what they truly are: the best thing that could ever happen to capitalism and its endeavor to prevent a sorely-needed class war and an alliance of the oppressed.

Stop the enemies of our emancipation! Towards a free and anti-capitalist future!
Free Workers' Union Dresden, 24 January 2016