Protest gegen Unikürzungen auf dem Laternenfest in Halle/Saale

Am 25.08.2012 fand vor dem Stand der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg auf dem hallischen Laternenfest eine Protestveranstaltung der FAU-Halle statt.

Es wurden zahlreiche Flyer an Erststudierende der Uni und interessierte PassantInnen verteilt, um auf die geplanten Kürzungen aufmerksam zu machen. Die FAU-Halle versucht mit ihrem Protest Studierende und MitarbeiterInnen der Uni zusammen zu bringen, um sich effektiv gegen die geplanten Einschnitte zur Wehr zu setzen.
Den Flyertext könnt ihr unten oder auf unseren Blog nachlesen.

Flyertext

Liebe ErststudentInnen, die FAU-Halle heißt euch willkommen: in der Welt des selbstbestimmten Lernens, des kritischen Denkens, der Horizonterweiterung, als auch der großen Kürzungen. Ja, ihr habt richtig gelesen…

Die Uni soll ein Defizit von 6,5 Mio. Euro haben, deswegen hat der Senat der MLU dem Rektorat am 11.7. den Auftrag erteilt, ein Kürzungskonzept zu erstellen. Gegen die Erstellung dieses Konzeptes hat sich einzig der Personalrat ausgesprochen. Voraussichtlich sollen in diesem Konzept 100-170 Stellen an der Uni gekürzt werden. Besonders betroffen von diesen Kürzungen wäre das Soziologie-, Psychologie-Institut sowie das Institut der Medien- und Kommunikationswissenschaften. Am 30.09.2012 soll in einer Sondersitzungen des Senates das Kürzungskonzept des Rektorates vorgestellt werden, so der Personalrat. Aber die Verhandlungen über die Inhalte finden schon jetzt statt.

Laut der Institutsgruppe Soziologie sollen die Überlastmittel des Institutes schon um 30% gekürzt worden sein. Das heißt, für das nächste Semester wären die Lehrbeauftragten für besondere Aufgaben (LfbA) von der Kürzung betroffen, sowie die Professuren, die zur Zeit nur von Vertretungen besetzt sind. Die Anzahl der Studierenden am Soziologie-Institut ist heute mit ca. 750 Hauptfachstudenten eine enorm große im Vergleich zu anderen Instituten. Allerdings ist die Anzahl der Mitarbeiter nur sehr gering für diese große Zahl von Studierenden, 1996 waren es 300 Studierende mit der gleichen Anzahl von Lehrenden wie heute. Würde jetzt noch eine einzige Stelle weg fallen, so wäre die Lehre komplett gefährdet, da die Angestellten die Mehrarbeit nicht mehr bewältigen könnten.
Es liegt also an den Studierenden und Mitarbeitern der einzelnen Institute, sich gegen die jeweiligen Kürzungen zur Wehr zu setzen. Gleichzeitig ist eine gemeinsame Koordination der zukünftigen Proteste an der Basis notwendig. Denn es kann auch nicht sein, dass zu Gunsten eines großen Institutes die vielen kleinen Institute leiden müssten.
Wenn die Menschen im Finanzministerium meinen, sparen und Schulden abbauen zu müssen, dann ist das deren Meinung (komischerweise soll aber im Norden Sachsen-Anhalts das größte Truppenübungsgelände der Bundeswehr gebaut werden).
Die Studierenden und Lehrenden sollten gemeinsam für ihre Bedürfnisse eintreten und Stellenabbau oder Verschlechterung von Lehre und Forschung bekämpfen. Ein sozialpartnerschaftliches Bündnis zwischen Arbeitgebern (Rektorat, Professoren (befinden sich in einer ambivalenten Zwischenrolle, da sie beim Land angestellt sind, aber gleichzeitig die Chefs ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiter sind)) und Arbeitnehmern (Dozenten und auch technisches Personal) gegen die Landesregierung ist nicht zielführend. Viel mehr müssten sich Bündnisse an der Basis entwickeln, die für ihre Interessen direkt eintreten, ohne auf nicht legitimierte StellvertreterInnen, Uni-Management und ökonomische Sachzwänge Rücksicht zu nehmen. Die FAU-Halle spricht sich gegen jegliche Kürzungen, Stellenabbau und Verschlechterung an den Instituten aus und solidarisiert sich mit allen Betroffenen, die bereit sind, gegen diese Einschnitte entschlossen vor zu gehen.