Berlin: Für die Wiedereinstellung bei Chung Hong

Soli-Kundgebung bei der IFA-Messe

Am Samstag, den 1. September, veranstaltete die FAU Berlin eine Protestkundgebung vor der Internationalen Funkausstellung IFA, die sich an den Hersteller LG richtete. Hintergrund ist, dass 25 ArbeiterInnen des LG-Zulieferers Chung Hong in Polen im Zuge eines Arbeitskampfes entlassen wurden. Gekämpft hatten sie für die Verbesserung ihrer Löhne und Arbeitsbedingungen, die im Zuge der Krise verschlechtert worden. Gestreikt hatten sie aus Solidarität mit einem gefeuerten Gewerkschaftsaktivisten.

Auf dem weitläufigen Platz vor dem Nordeingang der Messe versammelten sich etwa 20 Mitglieder der Basisgewerkschaft FAU Berlin, um die Besucherinnen und Besucher über die Vorgänge im Nachbarland zu informieren. Einer der Slogans lautete: "Neue Fernseher, schlechte Arbeitsbedingungen!"

Viele Passanten nahmen die angebotenen Informationen entgegen, andere winkten ab. Insbesondere was die Arbeitsbedingungen in der Elektronikindustrie betrifft, dürfte einem Großteil der Bevölkerung der Fall des Apple-Zulieferers Foxconn noch in Erinnerung, das Problembewusstsein dürfte also da sein. Im Fall von ChungHong gilt es, dieses LG-Subunternehmen zum Einlenken zu bewegen und dessen gefeuerte ArbeiterInnen bis dahin zu unterstützen. Die Anzeichen dafür mehren sich: So berichtet die Inicjatywa Pracownicza, ChungHong habe einzelnen der 25 Gechassten die Wiedereinstellung angeboten - diese bestanden jedoch auf einen kollektiven Lösung. So ist es richtig! Solidarität.

Die FAU Berlin hofft, mit der Kundgebung am Weltfriedenstag einen kleinen Beitrag dazu geleistet zu haben, den Druck auf ChungHong zu erhöhen, so dass die Firma schließlich nachgibt.

Der Aufruf

Seit Monaten kämpfen ArbeiterInnen des LG-Zulieferers Chung Hong in Polen für die Verbesserung ihrer Löhne und Arbeitsbedingungen. Zuvor hatten sie im Zuge der Krise massive Verschlechterungen hinnehmen müssen. Im Juli 2012 wurden während eines Streiks 25 ArbeiterInnen gefeuert. Mit Unterstützung ihrer Gewerkschaft kämpfen sie nun weiter.

Angesichts der Halsstarrigkeit der Bosse und als Unterstützung der zahlreichen Protestaktionen jenseits der Oder, ruft die FAU Berlin für Samstag den 1. September zu einer Kundgebung vor der IFA-Elektronikmesse auf. Dort nämlich ist der Konzern LG, für den die polnischen KollegInnen LCD-Fernseher montierten. Los geht's um 11 Uhr auf dem Hammarsköldplatz (an der Masurenallee: S-Bahn Messe Nord/ICC).

Die Soli-Sammlung geht weiter

Die Streikenden brauchen auch finanzielle Unterstützung. Die Gewerkschaft Inicjatywa Pracownicza ist nicht in der Lage, Streikgeld zu zahlen (Streikgeld von Gewerkschaften wird in Polen üblicherweise generell nicht gezahlt). Wegen angeblich selbst verschuldeter Kündigungen haben die Entlassenen zusätzlich vom Arbeitsamt eine Sperre reingedrückt bekommen.
Bisher hat die FAU Berlin bereits mehrere hundert Euro an die KollegInnen weiterreichen können. Allen Spenderinnen und Spendern an dieser Stelle einen herzlichen Dank!

Kontoinhaber: Allgemeines Syndikat Berlin
Kontonummer: 3703001711
Bankleitzahl: 16050000 (Mittelbrandenburgische Sparkasse)
Verwendungszweck: "Chung Hong Solidarity Strike Fund"

Mehr Informationen: Wir sind keine Maschinen!

Weitere Informationen

Die taz berichtet am 3.9. unter dem Titel "Neue Technik, alte Ausbeutung" über die Aktion. Das Neue Deutschland berichtet am 7.9. unter dem Titel "Schön bunt, aber..." über den Fall (vollständiger Artikel hier).

Wie das Handelsblatt berichtet, protestierte auch Verdi anlässlich der IFA:"Proteste am Stand der Telekom".

Das verteilte Flugblatt findet sich, zu Dokumentationszwecken, hier als PDF.

Foto: Dennis Reese