VWN Stöcken: Der Streik geht weiter

Am 31. März endete der Hungerstreik bei VW Nutzfahrzeige Hannover-Stöcken für einen Kollegen im Krankenhaus Siloah. Derzeit verweigern noch sechs Leiharbeiter die Nahrungsaufnahme, um die Weiterbeschäftigung bei VW zu erzwingen. Die kämpfenden KollegInnen der WOB AG, ein gemeinsames Leiharbeitsunternehmen von VW und Stadt Wolfsburg, setzen sich weiterhin für eine Weiterbeschäftigung aller 213 LeiharbeiterInnen oder ihre Aufnahme ins staatliche Kurzarbeiterprogramm sowie die Abschaffung von Leiharbeit ein. Die Motivation der Streikenden und ihrer UnterstützerInnen ist weiterhin enorm. VertreterInnen der FAU-Hannover sind täglich vor Ort, um sie mit ganz praktischen Notwendigkeiten wie Wasser, Geld aus Sammlungen und Feuerholz zu unterstützen.

Foto: Blick vom Parkplatz zum Werkstor 3 VWN Stöcken. Die Streikenden hatten eine eine Miet-Toilette aufstellen müssen.

Mittlerweile baut die Geschäftsleitung offenbar auf Spaltung: Für 94 der 213 LeiharbeiterInnen bei VWN Stöcken gibt es befristete Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten im VW-Stammwerk Wolfsburg. Am 31. März wurden ihre Verträge bis zum 5. Juli, dem Beginn der Werksferien, verlängert. Durch die hohe Nachfrage dank der staatlichen Abwrackprämie war hier die Produktion derart angekurbelt worden, dass erhöhter Personalbedarf entstand. Die Geschäftsleitung beteuert, dass die Auswahl der LeiharbeiterInnen, deren Verträge verlängert wurden, nach den üblichen Kriterien der Sozialauswahl erfolgte. Fakt ist, dass die Streikenden nach unseren Informationen nicht darunter sind.

Die Streikenden haben unterdessen auch den Betriebsrat vor Ort begrüßen können, der nun endlich doch mit ihnen ins Gespräch kommen wollte. Gegenüber lokalen Medien erklärte die Geschäftsleitung, dass sie sich gemeinsam mit dem Betriebsrat auch um eine Lösung für die übrigen LeiharbeiterInnen einsetze. Verhandelt werde über eine Weiterbeschäftigung bei dem Leiharbeitsunternehmen Autovision, einer weiteren VW-Tochter. Der Pferdefuß bei der Sache: Autovision setzt – anders als die WOB AG – ArbeiterInnen nicht nur konzernintern ein, sondern verleiht sie auch an externe Firmen – zu anderen, schlechteren Tarifbedingungen.

Nandor Pouget (FAU-Hannover)


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