Griechenland - Solidarität ist eine Waffe

Während es der Syndikalistin Konstantina Kouneva langsam etwas besser geht, erzielen die Solidaritätsbewegung und die PEKOP (Syndikat der Reinigungskräfte und Haushaltshilfen Athens) einen ersten Erfolg. Dem Zusammenschluss von insgesamt 90 Betriebsgruppen und Syndikaten gelingt mit ihrer Kampagne gegen mittelalterliche Sklavenarbeitsverhältnisse ein erster Durchbruch.

Solidarität ist eine Waffe

Während es der Syndikalistin Konstantina Kouneva langsam etwas besser geht, erzielen die Solidaritätsbewegung und die PEKOP (Syndikat der Reinigungskräfte und Haushaltshilfen Athens) einen ersten Erfolg. Dem Zusammenschluss von insgesamt 90 Betriebsgruppen und Syndikaten gelingt mit ihrer Kampagne gegen mittelalterliche Sklavenarbeitsverhältnisse ein erster Durchbruch.

Seit dem Mordanschlag auf die Syndikalistin und Schriftführerin der PEKOP, Konstantina Kouneva, am 23.12.2008, unterstützt eine große Solidaritätsbewegung in Griechenland und anderswo die kämpferische Frau und ihr Syndikat. Jetzt gelang ein erster Durchbruch.
Am 25.02.09 besetzten die PEKOP, AnarchistInnen und solidarische BasisgewerkschafterInnen erneut das Verwaltungsgebäude der in öffentlicher Hand befindlichen ISAP (Athener Verkehrsbetriebe). Konstantina hatte bis zum Mordanschlag die ISAP U-Bahnstationen und Züge gereinigt.
Während der Besetzung wurde auf die anhaltende Verletzung der Arbeitnehmerrechte durch das Reinigungsunternehmen OIKOMET (Konstantinas Arbeitgeber), das als Generalunternehmer für die Reinigung der U-Bahnen und U-Bahnstationen der ISAP zuständig ist, angeprangert. Die BesetzerInnen forderten die Kündigung der Verträge mit OIKOMET und den Abschluss neuer direkter Arbeitsverträge für die momentan bei OIKOMET angestellten Reinigungskräfte. Nach längeren Verhandlungen mit der Leitung der ISAP erklärte diese sich bereit:

1. Auf Grund der bekannt gewordenen Verletzung der Arbeitnehmerrechte (Löhne, Versicherung, u.a.) durch die Firma OIKOMET (…) werden wir sofort alle nötigen Schritte einleiten, um den bestehenden Vertrag aufzulösen.
2. Auf der Versammlung des Verwaltungsrates wird das Thema einer dauerhaften Anstellung von Reinigungspersonal eingebracht werden.
3. Es werden sofort - in enger Zusammenarbeit mit der PEKOP - neue Richtlinien für die Neuausschreibung der Verträge erarbeitet (…), so dass die vollständige Einhaltung aller versicherungs- und arbeitsrechtlichen Grundlagen auf der Basis der garantierten Arbeitnehmerrechte sichergestellt wird. (…)

Als einen „ersten Sieg“ bezeichnete die Vorsitzende der PEKOP, Vlasía Papathanási, das Ergebnis. Schon seit mehr als drei Jahren kämpft die PEKOP gegen die brutale Ausbeutung der Reinigungskräfte.
AktivistInnen der Solidaritätsbewegung weisen darauf hin, dass dies auch „ein Sieg der mutigen und entschlossenen Konstantina Kouneva“ sei. Jetzt gelte es, in der nächsten Zeit weiteren Druck auszuüben und „OIKOMET und die anderen Sklaventreiber aus allen öffentlichen Aufträgen“ zu drängen.
Momentan läuft eine verstärkte Kampagne an der Universität von Thessaloniki, wo OIKOMET für 7 Millionen Euro im Jahr als Generalunternehmer den Auftrag zur Reinigung der Universität innehat. Die Kampagne fordert, OIKOMET auch diesen Auftrag zu entziehen.
Im Laufe des Januar wurden unter anderem die Büros von OIKOMET, Adecco und manpower in Thessaloniki von solidarischen AktivistInnen in alle Einzelteile zerlegt.