Demonstration
«Reinigungskollektiv» hat mit Biogen einen prominenten Schauplatz für seinen Arbeitskampf gewählt

Die Vorwürfe gegen die bei Biogen in Luterbach im Einsatz stehende Zürcher Firma Enzler Reinigungen AG ziehen weitere Kreise: Für diesen Samstagnachmittag haben die im «Reinigungskollektiv» zusammen­geschlossenen alternativen ­Gewerkschaften zu einer Demonstration in Solothurn aufgerufen.

Urs Mathys
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Biogen Luterbach: Prominenter Arbeitskampf-Schauplatz des «Reinigungskollektivs».

Biogen Luterbach: Prominenter Arbeitskampf-Schauplatz des «Reinigungskollektivs».

Urs Byland

Bei der Demonstration solle für die Rechte der bei Enzler Reinigungen AG am Standort Biogen/Luterbach beschäftigten Reiniger und Reinigerinnen, aber auch gegen das «Union Busting» – also die systematische Bekämpfung und Unterdrückung von Arbeitnehmervertretungen – protestiert werden, heisst es in einer Medienmitteilung der Organisationen «Freie Arbeiter*innen Union Schweiz» (FAU) und «Industrial Workers of the World» (IWW JAM).

Demonstration mit Umzug in der Vorstadt

Die Demo soll um 15 Uhr auf dem Dornacherplatz beginnen (mit Reden vor Ort) und anschliessend in einem Umzug zum Kreuzackerplatz führen. Eine Bewilligung liege vor, erklärt Kollektiv-Sprecher Ursin Della Morte auf Anfrage. Eine beantragte längere Route, mit Start auf dem Amthausplatz, sei von den Solothurner Behörden nicht zugelassen worden.

Der Beitrag von TeleM1: Die Reinigungskräfte, die in der Firma Biogen in Luterbach SO im Einsatz stehen, demonstrieren heute in Solothurn gegen die schlechten Arbeitsbedingungen und mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen.

TeleM1

In ihrer Mitteilung wiederholen die alternativen Gewerkschaften ihre Vorwürfe gegen die Firma Enzler Reinigungen AG bezüglich angeblich schlechter Anstellungsbedingungen und mangelhafter Sicherheitsvorkehren (wir berichteten). Beim kantonalen Arbeitsinspektorat ist Ende Juni eine entsprechende Beschwerde gegen Enzler eingereicht worden. Mit Vorwürfen, die vom schweizweit tätigen Unternehmen stets als nicht stichhaltig zurückgewiesen werden.

Gleichzeitig bemüht sich das «Reinigungskollektiv» darum, in diesem «Arbeitskampf» (Zitat) als Personalvertreter eine tragende Rolle übernehmen zu können:

«Die kämpfenden Arbeiterinnen und Arbeiter bei Enzler gaben unseren Organisationen das Mandat, uns in einem ersten Schritt mit der Direktion von Biogen zu treffen und mit ihr zu verhandeln»,

heisst es. Dies in der Absicht, dass das Reinigungspersonal künftig direkt bei Biogen und nicht mehr bei Enzler angestellt sein soll.

Konkurrenz unter den Gewerkschaften

Für die Enzler AG sind in Luterbach nach eigenen Angaben gegen 100 Personen beschäftigt. Die Frage, wie viele von diesen das «Reinigungskollektiv» für die Vertretung ihrer Interessen mandatiert haben, konnte Kollektiv-Sprecher Ursin Della Morte nicht mit konkreten Angaben beantworten.

Auch die Gewerkschaft Unia ist als angestammter Enzler-Sozialpartner auf den Plan getreten. Man habe diese Woche mit dem Reinigungspersonal vor Ort eine Versammlung zur Statusbestimmung abgehalten, ist von Ivano Marraffino, Leiter der Unia-Sektion Solothurn, zu erfahren. Die Unia sei «von fast allen der rund 75 anwesenden Personen» für die Interessenvertretung mandatiert worden. Laut Marraffino wird nächste Woche eine zweite Versammlung stattfinden. «Kein Kommentar», lautet die Antwort des Gewerkschaftssekretärs auf die Frage, was er zum Auftreten und den Forderungen des «Reinigungskollektivs» sage. Einig sei man sich aber in der Forderung, «dass der Gesamtarbeitsvertrag eingehalten werden muss».

Das Solothurner Arbeitsin­spektorat bestätigt den Eingang der Eingabe des «Reinigungskollektivs» in Sachen Enzler AG. Man werde die Vorwürfe gemäss Arbeitsgesetz prüfen «und, falls sie begründet sind, Massnahmen ergreifen», heisst es von Daniel Morel, Leiter Arbeitsbedingungen. Das Arbeitsinspektorat habe dabei die Einhaltung der Arbeits- und Ruhezeiten zu kontrollieren, die vom Inspektorat eingeschaltete Suva jene im Arbeitssicherheits- und Gesundheitsbereich.