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Foodora GmbH

Leipziger Fahrrad-Lieferanten fordern bessere Arbeitsbedingungen

Fahrer Joshua Weber (von links) und Theresa Ingendaay von der Deliverunion übergeben die Forderungen der Fahrrad-Lieferanten an Andreas Hartl, der bei Foodora für Leipzig und Berlin zuständig ist, und an Pressesprecher Vincent Pfeifer.

Fahrer Joshua Weber (von links) und Theresa Ingendaay von der Deliverunion übergeben die Forderungen der Fahrrad-Lieferanten an Andreas Hartl, der bei Foodora für Leipzig und Berlin zuständig ist, und an Pressesprecher Vincent Pfeifer.

Leipzig. Eine Delegation Leipziger Fahrrad-Lieferanten hat der Geschäftsführung von Foodora eine Petition überreicht. In dieser fordern sie bessere Arbeitsbedingungen vom Lieferservice-Unternehmen, das Essen aus Restaurants von Radkurieren in magentafarbenen Rucksäcken an den Verbraucher liefern lässt. Mehr als die Hälfte der Leipziger Foodora-Lieferanten, 47 an der Zahl, haben unterschrieben. Auch die vier sogenannten Rider-Captains, die Vorarbeiter, setzten sich für die Forderungen ein, hieß es.

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Die Deliverunion, einer Betriebsgruppe der Gewerkschaft Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union (FAU) sammelte die zentralen Forderungen der Leipziger Fahrrad-Lieferanten: Anstelle von 25 Cent Reparaturkosten pro gefahrener Stunde fordern sie 39 Cent pro Kilometer. Zudem verlangen sie vom Arbeitgeber mindestens einen Euro mehr Stundenlohn. Derzeit bekommen die Kuriere neun Euro pro Stunde. Auch das Schichtvergabesystem müsse verbessert werden, heißt es in der Petition. Derzeit dürften sich zunächst die Fahrer eintragen, welche im Vormonat viele Essen vom Restaurant zum Besteller gefahren haben, erklärt Theresa Ingendaay von der Deliverunion, die bis vor einem Jahr selbst für Foodora im Sattel saß. Damit seien weniger aktive Fahrer benachteiligt. Außerdem soll die sachgrundlose Befristung wegfallen, fordern die Lieferanten. Derzeit biete das Unternehmen nur Jahresverträge an. Die Befristung führe zu Unsicherheiten und Schwierigkeiten etwa bei Mietverträgen.

Etwa 80 Kuriere in Leipzig für Foodora unterwegs

Insgesamt radeln etwa 80 Kuriere für Foodora durch Leipzigs Straßen, etwa zwölf bestreiten ihren gesamten Lebensunterhalt mit dem anstrengenden Job. Befristete Verträge zum dritten Mal in Folge seien Einzelfälle, welche in der Vergangenheit aufgrund von Fehlern innerhalb der Verwaltung des Lieferdienstleisters entstanden seien, räumte Vincent Pfeifer, Sprecher von Foodora, ein. Ende November übernahm Michael Hagenau die Geschäftsführung von Emanuel Pallua. Das neue Management wolle „neuen Wind“ in das drei Jahre alte Unternehmen, das zum Konzern Delivery Hero gehört, bringen und verlässliche Prozesse etablieren. Zur Lohnsteigerung sagte Pfeifer: „Dann können wir das Unternehmen einstampfen.“ Zu Buche schlage auch der hohe Krankenstand der Essens-Lieferanten. Mit Zusatzzahlungen für mehr als hundert ausgefahrene Bestellungen versuche man, Vielfahrer zu belohnen. Die Reparaturkostenpauschale solle künftig so gestaltet werden, dass die Kuriere besser darauf zugreifen können, versprach Pfeifer. Derzeit kann mit der Gutschrift nur auf einem Internet-Portal eingekauft werden.

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Foodora zeigt sich gesprächsbereit

Unter anderem Hagenau und Pfeifer nahmen am Donnerstag die Petition der Kurierfahrer in Berlin entgegen. „Wir waren sehr gespannt und haben uns eingängig ausgetauscht“, sagte Pfeifer. Auch in Zukunft wolle Foodora das Gespräch mit den Kurierfahrern suchen. Ingendaay war überrascht und erfreut, dass sich der Geschäftsführer über eineinhalb Stunden mit ihr, einem aktiven Leipziger Foodora-Kurier und einem Vertreter der FAU austauschte. „Es war gut, mal Gesichter zu sehen“, sagte die 28-Jährige. In der Vergangenheit habe es kaum Austausch mit der Geschäftsführung gegeben. Trotzdem habe sie das Abwiegeln der Forderungen geärgert. Die Deliverunion erwartet nun ein Entgegenkommen von Foodora. „Ansonsten werden wir in einer Form Druck aufbauen“, kündigte Ingendaay an. Längerfristiges Ziel sei ein Haustarifvertrag für alle Fahrer.

Von Theresa Held

LVZ

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