Die Andere Kampagne in Bewegung

Oaxaca unter Belagerung *
Aufrufe für den Aktionstag am 22.12.


Update 21.12.: Oaxaca-Ticker vom 10. bis 20.12.; Stellungnahmen aus der IAA

Update: Aktionsmaterialien
Infoflugblatt und Unterschriftenliste für den 22.12. von der Gruppe BASTA.


Nach fast einem Jahr ging die zapatistische Tour der Anderen Kampagne nun zu Ende, nun soll eine Befragung (Consulta) folgen, um der Anderen Kampagne ein Gesicht zu verleihen. Hierzu berichtet Indymedia üner Mexiko - Die @ndere Kampagne sucht ihr Gesicht. Für Ende Dezember hat die EZLN zu einem internationalen Treffen (Encuentro) aufgerufen um sich besser kennenzulernen und den Widerstand zu vernetzen.

Dies ist das erste Treffen, ein weiteres soll im Sommer folgen. Dabei soll auch das nächste intergalaktische Treffen geplant werden. (www.zeztainternazional.org). Während der konstruktive Aufbau der Anderen Kampagne von unten und von links weitergeht, schlägt der mexikanische Staat mit seinen Führern wie Calderon und Ruiz gegen die soziale Revolte in Oaxaca zu. Hunderte Verschwundene, Verletzte und Tote sind zu beklagen. Oaxaca ist militarisiert und die APPO kann sich nicht mehr versammeln ohne verhaftet zu werden. Die soziale Opposition soll gebrochen werden und die Hörigkeit gegenüber der mexikanischen "Demokratie" wiederhergestellt werden. Die Internetseite chiapas.ch berichtet regelmäßig in ihrem Dezember-Ticker. Ein Hoffnungsschimmer ist die für heute, den 10.12. geplante achte Megamarcha. Inzwischen hat die EZLN für einen mexikoweiten und internationalen Aktionstag am 22.12. aufgerufen, der von der APPO unterstützt wird. Im weiteren die dokumentierten Botschaften. Deren Übersetzungen stammen aus dem Ya-Basta-Netzwerk.

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*KOMMUNIQUÉ DES GEHEIMEN REVOLUTIONÄREN INDÍGENA-KOMITEES --
GENERALKOMMANDANTUR DER ZAPATISTISCHEN ARMEE DER NATIONALEN BEFREIUNG.*


*MEXIKO.*

2. DEZEMBER 2006.

An die Bevölkerung von Mexiko

An die Völker der Welt:

Schwestern und Brüder:

Den Angriff, den das uns verwandte Volk von Oaxaca erlitten hat und erleidet, kann nicht von uns ignoriert werden, die wir für Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie überall auf unserem Planeten kämpfen.

Deswegen ruft die EZLN alle aufrichtigen Menschen in Mexiko und auf der ganzen Welt auf, von jetzt an kontinuierliche Solidaritätsaktionen zur Unterstützung des Volkes von Oaxaca mit den folgenden Forderungen durchzuführen:

Dass alle Verschwundenen lebend präsentiert werden, für die Freilassung der Gefangenen, für den Rücktritt von Ulises Ruiz und den Rückzug der Bundestruppen aus Oaxaca, für die Bestrafung der Verantwortlichen für die Folterungen, Vergewaltigungen und Morde. Insgesamt: für Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit für das Volk von Oaxaca.

Wir rufen dazu auf, dass in dieser internationalen Kampagne in jeder möglichen Form und überall, wo möglich, erzählt wird, was in Oaxaca geschehen ist und geschieht, jeder auf seine Weise, zu seiner Zeit und an seinem Ort.

Wir rufen dazu auf, dass diese Aktionen zusammenfließen in einer */WELTWEITEN MOBILISIERUNG FÜR OAXACA/* am 22. Dezember 2006.

Das Volk von Oaxaca ist nicht allein. Das muss gesagt und gezeigt werden, dem Volk von Oaxaca und allen.

Demokratie!
Freiheit!
Gerechtigkeit!

Für das Geheime Revolutionäre Indígena-Komitee -- Generalkommandantur der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung. Mexiko.

Subcomandante Insurgente Marcos.
Mexiko, Dezember 2006.

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*Botschaft der APPO*


Wir begrüßen voller Freude die Initiative der EZLN

Die Versammlung der Völker von Oaxaca begrüßt voller Freude die Initiative der EZLN, die zu einer großen weltweiten Mobilisierung zur Solidarität mit unserem Volk aufgerufen hat.

Ein großer Angriff auf die demokratischen Kräfte unseres Landes wird von der extremen Rechten geplant, die sich heute in der politischen Klasse positioniert, und ein Symptom dieses Angriffs ist der Ausnahmezustand, der in Oaxaca, der Hauptstadt des Widerstandes, herrscht.

Wir grüßen die EZLN und die Andere Kampagne und rufen beide dazu auf, gemeinsam die Einheit der Unzufriedenen, der Besitzlosen, der Verschiedenen, der Landlosen, der Obdachlosen zu stärken, damit wir wie ein einziger Mensch unseren gemeinsamen Feind besiegen können. Compañeros, wir glauben, dass das unsere Aufgabe ist, die größte von alles.

Brüder und Schwestern der EZLN, in Oaxaca haben die Verschwörung der Regierungen des Bundesstaates und des Landes (eine mit Blut besiegelte Verschwörung) die Forderung nach Gerechtigkeit zu einem Verbrechen gemacht und haben eine grausame Verfolgung unseres Volkes aufgenommen. Dabei machen sie keine Unterschiede. Heute hat unsere APPO keinen Ort mehr, um sich zu versammeln, es gibt keine Straße in Oaxaca, wo man demonstrieren kann, ohne dass Compañeros im Gefängnis landen. Oaxaca ist in einem militarisierten Zustand. Das, Compañeros, schreckt uns nicht, es zeigt uns nur, wie gerecht unser Kampf ist. Die APPO befindet sich heute in der Dunkelheit der Nacht, wohl wissend, dass nicht viel fehlt, bis der Tag voller Licht anbricht.

Alle Macht der Bevölkerung von Oaxaca.

Versammlung der Völker von Oaxaca.

3. Dezember 2006, Oaxaca de Juárez, Oaxaca, México.
Tag für den Frieden mit Gerechtigkeit, Demokratie und Freiheit ohne Ulises Ruiz Ortiz.

aus der IAA

Pressesekretariat des Nationalkomitees der CNT

Sevilla, 06. November 2006

Kommuniqué der Solidarität mit dem kämpfenden Volk von Oaxaca

An die mexikanische Bundesregierung
An die Regierung des Staates Oaxaca
An die mexikanische Botschaft in Spanien
An die mexikanischen Medien

Die zahlreichen Aufrufe zu internationaler Solidarität seitens der Asamblea Popular de los Pueblos de Oaxaca (APPO) beachtend, hat sich die anarcho-syndikalistische Gewerkschaft Confederación Nacional del Trabajo (CNT), die spanische Sektion der Internationalen ArbeiterInnen-Assoziation (IAA), vollkommen mit dem Kampf solidarisiert, den das Volk des mexikanischen Staates Oaxaca aufrechterhält und der vor mehreren Monaten begann, als die ErziehungsarbeiterInnen für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und des Unterrichts generell in den Streik traten, woraus sich ein sozialer Konflikt von großer Reichweite entwickelte.

Ende des vergangenen Monats Oktober nahm die Situation eine Wendung, als die Regierung Tausende von Agenten der Policía Federal Preventiva (PFP) schickte, was den politisch-sozialen Konflikt nur verschärfte: mehrere Tote durch Kugelschüsse (darunter der Korrespondent von Indymedia New York, Bradley Will), Dutzende von Vermißten, eine Vielzahl illegaler Festnahmen, physische und psychologische Folterungen, die - bis jetzt vereitelte - Absicht, die Universidad Benito Juárez zu stürmen ..., jedenfalls die klassische polizeilich-militärische Tätigkeit, auf welche die Herrschenden zurückgreifen, wenn das Volk entscheidet, andere Dinge zu tun, die nicht darin bestehen, alle paar Jahre an den Wahlurnen vorbeizumarschieren.

Wie alle Herrschenden versucht auch Señor Ulises Ruiz, Gouverneur des Staates Oaxaca, den Kampf der APPO mit Demagogie zu delegitimieren und zu diskreditieren, indem er sagt, daß es bloß zu Unruhen kam, die von einer Minderheit ausgelöst wurden, und daß die polizeiliche Besetzung Oaxacas nur dem sozialen Frieden diente. Die Tatsachen strafen die Worte von Ulises Ruiz in jeder Hinsicht Lügen, da der ganzen Welt dank der alternativen Verbreitungsmedien die Namen der in der Repression ermordeten Personen, die dauernden Schüsse mit Feuerwaffen, der würdevolle Kampf eines der korrupten Herrscher überdrüssigen Volkes bekannt sind. Welche minoritäre Klasse ist es, Señor Ulises Ruiz, die abertausende Polizisten braucht, unterstützt von Panzern, Helikoptern und - was nicht fehlen darf - blutrünstigen paramilitärischen Gruppen?

Daher fordern wir die sofortige Beendigung der Repression, den Abzug der Policía Federal Preventiva aus der Stadt Oaxaca, die Suche nach den Verantwortlichen für die stattgefundenen Morde, den umgehenden Rücktritt von Ulises Ruiz als Gouverneur des Staates Oaxaca und die Beachtung der gerechten Forderungen des kämpfenden oaxakenischen Volkes.



USI-AIT: Solidarität mit den streikenden LehrerInnen

Mit dem Volk von Oaxaca

Die ArbeiterInnen der USI-AIT, Union Sindical Italiana, erklären ihre Solidarität mit den seit Mai streikenden LehrerInnen und dem ganzen Volk von Oaxaca im Kampf gegen den Staat und gegen dessen Gouverneur, die sie ermorden.

Niemand kann die Gewalt des Staates hinnehmen, der sein Volk ermordet, und wir hoffen, daß Gouverneur Ulises Ruiz und Präsident Fox die Gefangenen umgehend freilassen und sagen, wo die Verschwundenen sind.

Wir vergessen nicht, was am 3. und 4. Mai in San Salvador Atenco und Texcoco geschehen ist, wie wir die Erinnerung an die Ereignisse in Sicartsa und Pasta de Concho nicht auslöschen, angesichts der falschen Art und Weise, wie die Regierung die aufgetretene Situation löst.

Wir solidarisieren uns mit dem Kampf des Volks von Oaxaca, wir fordern die Freilassung der politischen Gefangenen von Atenco, und dank der wahren Informationen, die uns erreichen, werden wir zusehen, uns zu organisieren.

USI-AIT
Union Sindical Italiana - Asociación Internacional de los Trabajadores