Bildungssyndikat übergibt Unterschriftenlisten gegen 1€-Job-Praxis des Studentenwerkes der Justus-Liebig-Universität

Heute übergaben Mitglieder und SympathisantInnen des Giessener Bildungssyndikates dem Studentenwerk der Uni Unterschriften welche die Umwandlung der 1€-Arbeitsgelegenheiten beim Studiwerk in reguläre Beschäftigungsverhältnisse und Verzicht auf Neueinrichtung von 1€-Jobs verlangen.

Um ca. 10.30 Uhr, ging die Gruppe in das Büro des Vorsitzenden des Studentenwerkes, Herrn Stobbe. Die Gruppe überreichte über 1000 Unterschriften von Studierenden der Justus Liebig Universität, die sie in den letzten 2 Wochen gesammelt hatte (näheres siehe dazugehörige Presseerklärung).

Herr Stobbe erklärte, das der 1€Jobber welcher in der Mensa Fahrräder repariert, aus Kostengründen nicht übernommen werden könnte. Dem Einwurf, das Studiwerk suche ja 3 Studis die den Job auf 400 € -Basis übernehmen sollen, was zusammen 1200 € ergäbe, die ja auch irgendwo herkommen müßten, wich er aus.
Für die Weiterführung der Fahrradwerkstatt in der Mensa könne er sich drei Möglichkeiten vorstellen:
1) Ansiedelung einer selbständigen MechanikerInn
2) Studentische Mini-JoberInnen
3) Die Fahrradabteilung der Jugendwerkstatt Giessen

Nach dem Hinweis, das die Jugendwerkstatt außer in der Führungs- und Verwaltungsebene mittlerweile fast ausschließlich 1€-JobberInnen beschäftige, sicherte er zu, dort nachzuhaken, und gegebenenfalls diese Möglichkeit auszuschließen.
Im weiteren sicherte der Studentenwerkschef zu, generell keine neuen 1€-JobberInnen mehr für das Studentenwerk einzustellen.

Wir werden Herrn Stobbe beim Wort nehmen und auf die Einhaltung dieses Versprechens pochen.
Wir kämpfen weiter für eine Hochschule ohne Arbeitszwang und Niedriglohn und eine freie Bildung.

Bildungssyndikat Lahn


Presserklärung vom 21.10.05

Presseerklärung des Bildungssyndikates an der Justus Liebig Universität Gießen:

Bildungssyndikat an der JLU sammelte in den vergangenen Tagen 1000 Unterschriften auf dem Campus.

Ziel der Aktion ist es, Studentenwerk und Hochschulleitung dazu zu bringen die eingerichteten 1-€-Arbeitsgelegenheiten in reguläre Beschäftigungsverhältnisse umzuwandeln und keine neuen 1-€-Jobs einzurichten.

Seit Mai 2005 ist beim Studentenwerk der JLU ein Zweiradmechaniker als “Ein-Euro-Jobber” beschäftigt. Er betreibt die Fahrradwerkstatt in der Mensa. Das Beschäftigungsverhältnis endet am 31. Oktober. Der Geschäftsführer des Studentenwerkes, Herr Stobbe, stellte dem Mechaniker bei der Einstellung, die Übernahme in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis in Aussicht. Jetzt lehnt er dies jedoch ab.

Die Studentin und Werkstattkundin Mona K. dazu: “Das ist unglaublich! Erst poliert das Studentenwerk sein Image mit dem Engagement des Mechanikers auf, der fast keinen Lohn bekommt, und jetzt feuert ihn der Geschäftsführer einfach so!” Marius Scheidt vom Bildungssyndikat ergänzt: “Ein-Euro-Jobs sind Zwang zur Arbeit. Wer eine solche Tätigkeit ablehnt, dessen Hartz IV Bezüge werden gekürzt und können sogar ganz gestrichen werden. Das heißt, wer nicht arbeitet soll auch nicht essen. Wir meinen, jeder Mensch hat ein recht zu leben, und zwar menschenwürdig! Ein-Euro-Jobs schaffen außerdem einen Niedriglohnarbeitsmarkt der auf Dauer die gesamten sozialen Errungenschaften im Arbeitsleben untergräbt !.Dieser kennt kein Anrecht auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und auch keine Anwartsschaftszeiten auf Arbeitlosengeld. Von den 500 Euro die der Träger der ein Euro Maßnahme kassiert, zahlt er meist nur 60-240 Euro an die betroffene Person aus, und behält den Rest. Im übrigen sind die allermeisten Ein-€-Jobs nichts weiter als schlichte Verwahrmaßnahmen, in denen keinerlei sinnvolle Qualifizierung oder Weiterbildung der Betroffenen stattfindet. Deshalb fordern wir vom Bildungssyndikat das Studentenwerk und die Hochschulleitung auf, keine weiteren “Ein-€-Jobs” zu schaffen, und die bestehenden in reguläre Arbeitsverhältnisse umzuwandeln! Dafür haben wir in den letzten Tagen unter den Studierenden über 1000 Unterschriften gesammelt!”

Kontakt zum Bildungssyndikat: faugi2@fau.org